Bundesrat Stenographisches Protokoll 624. Sitzung / Seite 17

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Angesichts dessen ist ernsthaft die Frage zu stellen, ob die Qualität und das Ergebnis so viel besser sind, daß diese Investitionen gerechtfertigt sind. Ich werde deshalb die Evaluierung der Mittelschule, die jetzt im vierten Jahr ist, abwarten, um zu sehen, ob da wirklich derartige Ergebnisse zu erkennen sind. Ich meine, daß eine Zusammenarbeit zwischen Hauptschule und Gymnasium nur kostenneutral sein kann. Das heißt, wir werden uns nach der Evaluierung zusammensetzen und werden den Auftrag erteilen, daß Modelle zu erarbeiten sind, die kostenneutral sind.

Daß eine Zusammenarbeit im Ballungsraum geschehen kann, dagegen will ich mich nicht aussprechen. Ich möchte aber prinzipiell festhalten, daß das differenzierte Schulsystem meiner Meinung nach ein gutes und richtiges Schulsystem ist.

Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

Bundesrätin Helga Moser: Frau Ministerin! Die Ihnen politisch nahestehende Personalvertretung scheint aber den Schwenk zur Gesamtschule der 10- bis 14jährigen bereits vollzogen zu haben. Welche Chancen sehen Sie in diesem Zusammenhang, Ihre dem konträr entgegenstehende Meinung zu dieser Schulreform durchzusetzen?

Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Bitte sehr.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Es ist wie immer: Man darf nicht nur die Überschriften lesen, sondern muß den gesamten Inhalt der Botschaft lesen.

Die Lehrergewerkschaft hat gefordert, zu überlegen, wie der Stellenwert der Hauptschule sichergestellt werden kann, und gemeint, daß das insbesondere im Zusammenhang mit dem Bestreben der Eltern in Ballungsräumen, ihre Kinder, wenn möglich, in eine AHS zu schicken, zu sehen ist. Das ist tatsächlich auch der Fall, weil von vielen Seiten auch in der Schulpolitik in manchen Ballungsräumen die AHS hochgelobt und die Hauptschule als Restschule ständig totgeredet wird.

Wir meinen, daß wir eine Initiative setzen müssen, mit der wir die Qualität der Hauptschule zeigen. Und wir müssen ganz sicher auch bei den Aufnahmeverfahren an weiterführenden Schulen darauf achten, daß Hauptschüler mit gleichwertigen Leistungen nicht benachteiligt werden.

Ich sehe also absolut keinen Widerspruch, sondern das Bestreben, auch der Hauptschule ihren notwendigen Stellenwert zu geben. Und in diese Richtung hat der Vorsitzende der Gewerkschaft die Diskussion verstanden.

Präsident Dr. DDr. h.c. Herbert Schambeck: Wird eine zweite Zusatzfrage gewünscht? – Nein.

Wir kommen zur 4. Anfrage, 717/M. Ich darf den Anfragesteller, Herrn Bundesrat Dr. Michael Ludwig (SPÖ, Wien), um die Verlesung der Anfrage ersuchen.

Bundesrat Dr. Michael Ludwig: Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sie haben eine Kommission für Erwachsenenbildung eingerichtet. Meine Frage lautet:

717/M-BR/97

Welche Aufgaben hat die neu gegründete Kommission der Erwachsenenbildung insbesondere im Hinblick auf die Förderungsstellen der Länder?

Präsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Herr Bundesrat! Ich habe keine Kommission für Erwachsenenbildung eingerichtet, sondern einen


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