Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 79

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schaft gehört absatzmäßig gefördert, und anderseits sagen Sie, an sich solle man Weingärten roden. Wie paßt das, Herr Bundesminister für Landwirtschaft und Forste – leider nicht für die Weinwirtschaft –, ökonomisch zusammen? Das ist ökonomische Scharlatanerie von dieser Regierungsbank aus, Herr Bundesminister! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Haigermoser: Gut herausgearbeitet!) Das betrifft im Bereich Niederösterreich, Burgenland, Steiermark viele landwirtschaftliche Betriebe, viele Erwerbskombinationen Landwirtschaft und Wein und soll an sich rund 20 000 Betriebe und damit rund 80 000 Menschen, die in der Weinwirtschaft und im Weinbau tätig sind, absichern.

Herr Bundesminister! Ich glaube, daß Sie da einiges tun müßten. Sie haben das in der Vergangenheit nicht getan. Ich gebe zwar bei Ihnen die Hoffnung nicht auf, ich bin aber wirklich nicht sehr zuversichtlich, daß Sie in dieser Regierungskonstellation das auch wirklich auf den Weg bringen. – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

13.04

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Sophie Bauer. – Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Haigermoser: ... Landwirtschaftsexpertin! – Abg. Sophie Bauer: Soviel, wie Sie verstehen, verstehe ich auch, Herr Abgeordneter! – Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haigermoser: Wieso sind Sie so aggressiv?)

13.04

Abgeordnete Sophie Bauer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Da wir heute den Grünen Bericht diskutieren, habe ich mir die Situation der Bergbauern und der Nebenerwerbsbauern in der Steiermark natürlich genauer angeschaut. Es ist im Berichtszeitraum von 1995 auf 1996 ein Sinken der Zahl der Bergbauern zu verzeichnen. Das ist eigentlich schade, da gerade sie durch ihre mühevolle und oft sehr schwierige Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung unserer Kultur- und Erholungslandschaft leisten.

Dieser Rückgang ist aber nicht allein darauf zurückzuführen, daß sich die Bewirtschaftung nicht mehr rechnet, sondern schon auch darauf, daß die Kinder eben andere Berufe anstreben. Wenn ich  die  Situation  eines  Nebenerwerbsbauern  mit  jener  eines  Industriearbeiters   oder  einer -arbeiterin mit einer 40-Stunden-Woche und einem Verdienst von 8 500 S netto vergleiche, dann muß ich schon festhalten, daß der Nebenerwerbsbauer doch die Möglichkeit hat, sich von seinem Grund und Boden zu ernähren, während der Industriearbeiter von diesem Verdienst auch die Wohnungs- und die Lebenshaltungskosten zu bestreiten hat. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! In der Steiermark hatten wir 1996 nur mehr 16 101 Vollerwerbsbauern. Dafür ist aber die Zahl der Nebenerwerbsbauern bereits auf 40 729 angestiegen. In manchen Gebieten gibt es bereits 90 bis 100 Prozent Nebenerwerbsbauern. Somit stellen diese die dominierende Form bäuerlichen Wirtschaftens dar. Die Nebenerwerbsbauern sind für die Erhaltung der Mindestbesiedelungsdichte und für die Gestaltung der Erholungslandschaft, insbesondere in den Randlagen und Berggebieten, ein unverzichtbarer Faktor.

Der Nebenerwerbsbauer hat die Möglichkeit, seine Felder biologisch zu bewirtschaften. Dies wirkt sich natürlich positiv auf seine Einkommenslage aus, da ja biologische Betriebe – und das ist auch entscheidend – einen geringeren Unternehmensaufwand haben. Wenn manche meinen, daß sich die Einkommenslage durch den Bioanbau aufgrund des Anteils an öffentlichen Geldern erhöht, so stimmt das sicher nicht, da die derzeitige Förderung – das ist schon angesprochen worden – kaum über dem Durchschnitt liegt.

Meine Damen und Herren! Ich glaube, daß gerade ökologische Kriterien und eine soziale Staffelung bei der Agenda 2000 die Hauptkriterien für die Verteilung der vorhandenen Gelder sein müssen. Durch ein Setzen von Obergrenzen soll verhindert werden, daß wie bisher 80 Prozent der Fördermittel an 20 Prozent der Betroffenen verteilt werden. Da in Österreich knapp 70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in die Kategorie benachteiligte Gebiete fallen, müssen wir alles daransetzen, daß es endlich zu einer Förderung der Klein- und Mittelbetriebe kommt. (Beifall bei der SPÖ.) Deshalb werden wir Sozialdemokraten auch weiterhin für einen Sockelbetrag kämpfen. (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ.)

13.09


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