Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 71

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es sehr wichtig, daß wir für den Spitalsaufenthalt jetzt nur noch 10 Prozent Selbstbehalt zahlen müssen. Die Finanzierung der Versicherung ist sehr schwierig, denn auf 100 aktive Einzahler kommen bereits 160 Pensionisten, und gesamthaft gesehen sind wir dort in großen Schwierigkeiten. (Abg. Dr. Khol: Die haben keine Ahnung!)

Daß diese Erhöhung und Valorisierung bis jetzt noch nicht erreicht werden konnte, hängt einerseits mit dem allgemeinen Sparkurs der Regierung zusammen, der sich insgesamt gesehen in Österreich aber als richtig, verantwortungsbewußt und zukunftsweisend erwiesen hat, und andererseits auch damit, daß es seitens der SPÖ wenig Verständnis für diese Anliegen der Bäuerinnen gibt. Mein Vorredner hat es mir nicht ganz leicht gemacht. Denn ich muß auch darauf hinweisen, daß wir heuer 10 Prozent weniger Einnahmen haben und daß wir damit noch immer ein Drittel unter dem Lohn eines Facharbeiters liegen.

Die Freiheitlichen haben als Oppositionspartei keine Sparmaßnahmen mitgetragen. Das ist leider Realität. Verantwortungsbewußt ist es nicht, und den Bäuerinnen hat es auch nichts gebracht. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Haller: Das Geld wird beim Fenster hinausgeschmissen!)

In der Frage des Wochengeldes ersuche ich nun wiederum Minister Bartenstein, sich für diese Maßnahmen einzusetzen, und appelliere an den Finanzminister Edlinger, endlich die Mittel für diese längst fällige Anpassung zur Verfügung zu stellen.

Ich hoffe aber ganz besonders, daß sich Frauenministerin Mag. Prammer, die das Frauenvolksbegehren unterstützt hat, vielleicht auch einmal um die Rechte der Frauen im ländlichen Raum annimmt und hiefür gezielt Unterstützung gibt. (Beifall bei der ÖVP.)

Ein Volksbegehren zu unterstützen, ist das eine, aber praktisch eine Ungerechtigkeit Frauen gegenüber zu beseitigen, ist das andere. Ich erwarte mir aber von einer Frauenministerin, daß sie für alle Frauen gleichermaßen da ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Das Bild des Bauern in Österreich ist etwas ganz Eigenartiges. Erstens versteht jeder etwas von der Landwirtschaft. Zweitens merke ich bei vielen Diskussionen: Je weiter jemand vom Bauernstand entfernt ist, desto mehr verschiebt sich das Bild. Städter sehen den Bauern oft noch wie in dem Lied: "Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt" – idyllisch und wirklichkeitsfern. (Zwischenrufe der Abg. Meisinger und Aumayr. )

Die Bäuerin soll bescheiden und äußerst leidensfähig sein. Einerseits möchte man eine heile Welt konservieren, aber andererseits soll die Produktion bei ausgezeichneter Qualität alle billigst und ausreichend ernähren. – Die Wirklichkeit unserer Bauernfamilien ist die, daß von den jungen Bäuerinnen schon fast 20 Prozent aus nichtbäuerlichen Familien kommen. Wir müssen dafür Sorge tragen, daß die Bauernfamilien ähnliche Rahmenbedingungen wie alle anderen Familien haben, nämlich ein Einkommen, das ihnen den gerechten Lohn für die Arbeit, die sie leisten, sichert, aber auch mehr Urlaub und Freizeit müssen in Zukunft möglich sein.

Die Erhöhung und Valorisierung des Wochengeldes ist notwendig und als eine gesundheitspolitische Maßnahme zu verstehen. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sind Frauen gerne Bäuerinnen, und dies ist der beste Garant für den Fortbestand unserer bäuerlichen Familienbetriebe. (Beifall bei der ÖVP.) Alle, die dazu beitragen wollen, sind dazu eingeladen. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP.)

13.26

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Aumayr. – Bitte, Frau Abgeordnete. 8 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung werden angezeigt.

13.26

Abgeordnete Anna Elisabeth Aumayr (Freiheitliche): Herr Präsident! Hohes Haus! Herr Kollege Dietachmayr! Ihre Argumentation in bezug auf die Bäuerinnen deckt sich in ihrer Unehrlichkeit mit der gesamten Sozialpolitik für die Frauen, wie sie die SPÖ betreibt. Es ist ein Faktum, daß diese beiden Regierungsparteien und vor allem die SPÖ in der letzten Zeit massive


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