Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 50

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Meine Damen und Herren! Wir brauchen auch Startjobs für jene, die von der AHS, BHS oder Uni abgehen. Wir müssen ihnen eine Praxislehre ermöglichen. Wenn sie sich in der Wirtschaft bewerben, wird oft gesagt: Na ja, sie haben jetzt eine gute Ausbildung, was ist mit ihrer Praxis? Die jungen Leute müssen dann leider sagen: Praxis haben wir keine, wir haben nur die theoretische Ausbildung in den höheren Schulen gemacht. Deswegen fordert die ÖVP, möglichst umgehend für diese Jugendlichen in unserem Land Startjobs zu schaffen. (Beifall bei der ÖVP.)

Da Sie, Herr Haider, die Forderung nach einer Teillehre oder Anlehre in Oberösterreich anprangern, meine ich, daß Ihr soziales Verständnis in diesem Bereich nicht so weit reicht und diesbezüglich korrigiert werden muß, weil es einfach leistungsschwächere, lernschwächere Jugendliche gibt, denen wir entgegenkommen müssen, damit sie auch einen Beruf erlernen können. Wir müssen für sie Berufsbilder schaffen, damit sie in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden können. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Haider! Da können Sie sich ausnahmsweise oberösterreichischen Ideen anschließen, auch wenn es für Sie und Achatz hart ist.

Meine Damen und Herren! Abschließend: Wir brauchen ein weiteres Sofortprogramm (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen) zur Deregulierung und Attraktivierung, wir brauchen neue Berufsbilder, wir brauchen auch, um der Flexibilisierung nachzukommen, Wohnmöglichkeiten für Jugendliche in zentralen Orten.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte die Redezeit zu beachten!

Abgeordneter Walter Murauer (fortsetzend): Ich meine, unser gemeinsames Ziel müßte, anstatt einander Vorwürfe zu machen, sein, der Jugend Beschäftigung, Ausbildung und Zukunft zu geben und den Facharbeiterstandort Österreich zu sichern. (Beifall bei der ÖVP.)

10.07

Präsident Dr. Heinz Fischer: Es liegen mir dazu noch drei Wortmeldungen vor. Diese werden noch zum Aufruf gelangen, und danach wird die Aktuelle Stunde abgeschlossen.

Nächste Wortmeldung: Herr Abgeordneter Schweitzer. – Bitte.

10.07

Abgeordneter Mag. Karl Schweitzer (Freiheitliche): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren der Bundesregierung! Werte Kolleginnen und Kollegen! Frau Bundesministerin Hostasch! Sie haben von besserer Ausbildung gesprochen, die unserer Jugend große Chancen im Lehrstellenbereich bietet. Tatsächlich greift Ihre Aktion bereits in Oberösterreich: Vier Lehrplätze mehr! entnehme ich einer neuesten Information des Arbeitsmarktservice Oberösterreich.

Ich habe mir angeschaut, was der Grund für diese vier zusätzlichen Lehrstellen – immerhin vier Lehrstellen! – in Oberösterreich ist: Der Grund ist eine monatliche Förderung im Rahmen des Lehrstellenservices, im Rahmen einer Lehrstelleninitiative. Ich habe mir diese Lehrstelleninitiative der Bundesregierung, des Arbeitsmarktservices näher angeschaut, Frau Bundesministerin, und bin draufgekommen, daß das Arbeitsmarktservice all jenen Betrieben eine Förderung zahlt, die Lehrlinge mit negativem Schulabschluß anstellen. Meine Damen und Herren! Ist das die Mehrqualifikation, die zu mehr Lehrstellen führt? (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Murauer: Das tut halt weh, wenn die ÖVP Erfolge verzeichnet!)

Herr Kollege Murauer! Was heißt denn das? – Der/die am wenigsten kann, hat die besten Aussichten auf einen der so begehrten Arbeitsplätze! (Anhaltende Zwischenrufe des Abg. Murauer. ) Die sogenannte Lehrstellenförderung des AMS – ich zitiere; warum werden Sie so rot im Gesicht, Herr Kollege Murauer? – für Drop-outs beträgt 2 400 S pro Monat, und das ein ganzes Jahr lang. Für Drop-outs, nicht für gut Qualifizierte, sondern für Leute mit negativem Schulabschluß setzt sich die Bundesregierung mit einer Unzahl von finanziellen Mitteln ein! (Beifall bei den Freiheitlichen.)


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