Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 37. Sitzung / Seite 142

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Geschäftsführerin. Das stimmte nicht, sie war schon vor der Ausschreibung Geschäftsführerin. – Erster Punkt.

Zweiter Punkt: Die Ablöse eines durchaus engagierten Geschäftsführers beim Residenzverlag hat sage und schreibe 1,1 Millionen Schilling an Steuergeld gekostet, weil man ihn nicht einmal mehr eine Sekunde hat arbeiten lassen, obwohl er 25 Jahre dort beschäftigt war. Das ist soziale Kälte! Das ist aber nicht nur soziale Kälte, denn man stellte einen Menschen als erfolglos hin, nur weil er einem politisch nicht in den Kram passte.

Das Erstaunliche an der ganzen Sache ist aber, dass diese Dame, die jetzt Geschäftsführerin ist, gleichzeitig Geschäftsführerin des Deuticke Verlages ist, der genau dieselben Aufgaben wie der Residenzverlag wahrzunehmen hat. Doch der Deuticke Verlag hat Verluste, er schreibt rote Zahlen. Das ist ja wirklich abenteuerlich! Also jene Dame, die bei dem einen Verlag schon Verluste geschrieben hat, wird eingesetzt für einen anderen Verlag, und dort schreibt sie weiter Verluste.

Es wird nun unsere Aufgabe sein, sehr genau darauf zu achten, wie es in diesen beiden Verlagen weitergeht, wie es vor allem im Bundesverlag weitergeht. Schön langsam muss man sich, wenn man die ganze Geschichte kennt – und jene Personen, die im Unterausschuss des Rechnungshofausschusses waren, kennen sie –, fragen, ob da wirklich der Richtige geschickt wurde. In Wirklichkeit ist der Sumpf noch viel tiefer. Daher möchte ich den Rechnungshof bitten, diese beiden Verlage und den übergeordneten Bundesverlag im Auge zu behalten. Das ist im Interesse der Steuerzahler und im Interesse der betroffenen Menschen einfach notwendig. (Beifall bei den Freiheitlichen sowie des Abg. Schwarzenberger. )

17.54

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Lentsch. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

17.54

Abgeordnete Edeltraud Lentsch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Geschätzte Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Auch ich möchte mich beim Präsidenten und bei den Beamten des Rechnungshofes für die aufschlussreiche Arbeit zum Thema "Erwachsenenbildung" bedanken. Sie haben uns durch ihre hohe Sachkenntnis einen sehr tiefen Einblick in diese Thematik gegeben. Sie haben aber auch Frau Bundesministerin Gehrer und ihren Mitarbeitern ein gutes Zeugnis ausgestellt, und zwar zu Recht, wie ich meine, denn unsere Unterrichtsministerin beziehungsweise Bildungsministerin Elisabeth Gehrer hat in den letzten Jahren den gesamten Bildungsbereich sehr positiv verändert. Ein herzliches Dankeschön dafür, Frau Minister! (Beifall bei der ÖVP.)

Ich glaube aber, dass die Bildungspolitik eigentlich vor einem Zwiespalt steht: Zum einen wird Bildung zum so genannten Megathema erklärt mit dem Anspruch, dass Bildung die wichtigste Investition in die Zukunft ist, und zum anderen werden immer öfter nützlichere Bildungsinhalte gefordert, die man dann auch sehr rasch und sehr unmittelbar umsetzen kann, denn der Arbeitsmarkt hat einfach keine Zeit, fehlendes Wissen und fehlendes Können zu vermitteln. Sehr viele Frauen, die nach einer Familienpause wieder in ihren alten Beruf einsteigen wollen, können ein Lied davon singen: Meistens gibt es diesen so genannten alten Beruf gar nicht mehr, denn in ein, zwei Jahren vollzieht sich in sehr vielen Branchen ein totaler Umbruch.

Was wir daher brauchen, ist tatsächlich ein ununterbrochenes Lernen. Das heißt, dass neben der Schule und der beruflichen Ausbildung beziehungsweise der Universität der Erwachsenenbildung ein wesentlich höherer Stellenwert eingeräumt werden muss. Es muss einfach eine Selbstverständlichkeit werden, ein Leben lang zu lernen, und zwar sowohl im Beruf als auch in der Freizeit.

Noch eines muss bewusst gemacht werden: Nicht der Staat, nicht die Firma, nicht der Vorgesetzte sind dafür verantwortlich, dass sich jemand weiterbildet, sondern jeder Einzelne von uns ist zur Fortbildung verpflichtet, wenn er im Beruf oder auch im Alltag ernst genommen werden möchte.


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