Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 34

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nichts anderes übrig, als zu Hause bei den Kindern zu bleiben, weil es keine qualitativ gute Kinderbetreuung gibt. (Bundesministerin Rauch-Kallat: Also bitte! – Ruf: Wo leben Sie?)

Wo ich lebe? – Ich komme aus Vorarlberg, meine lieben Kolleginnen und Kollegen. Dort haben Sie überhaupt keine Möglichkeit, zu wählen, weil die Einrichtungen nicht da sind. Da können Sie gerne Ministerin Gehrer fragen, die wird Ihnen bestätigen, dass das so ist. Das kann nicht einmal die ÖVP in Vorarlberg leugnen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Sie machen nicht nur falsche Versprechungen bezüglich Wahlfreiheit, sondern Sie lassen die Frauen schlichtweg im Regen stehen. Sie loben ständig die Familienarbeit, die die Frauen leisten. Wo aber, bitte, ist die eigenständige Pension für jede Frau in Österreich? Wo ist sie? – Die gibt es bis heute nicht! Wir Grüne fordern in unserer Grundsicherung eine eigenständige Pension für jede und jeden in Österreich. Wir machen uns da Sorgen. Das ist ein großes Manko, das Sie bis heute noch nicht beseitigt haben. (Beifall bei den Grünen.)

Jetzt setzen Sie noch eins drauf: Jetzt machen Sie diese Pensionsreform und bestrafen damit Frauen Länge mal Breite, Frauen wie mich zum Beispiel. (Abg. Steibl: Das ist Angstmacherei!) Ich war zwölf Jahre lang bei meinen Kindern zu Hause. Den Preis zahle ich mit einer niedrige­ren Pension. Das ist Ihre Art der Familienpolitik, sehr geehrte Damen und Herren von der FPÖ! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Familienpolitik: ja!, Familie: ja!, aber Familie nicht als Aufgabe der Frauen, sondern als Aufgabe der Frauen und Männer, Familie als Miteinander aller, die in ihr leben. Familie als ein Zusam­menleben von Menschen, die an und für sich unabhängig sind und deswegen zum Miteinander ja sagen können. Es soll nicht mehr diese furchtbaren Abhängigkeitsverhältnisse geben, die Sie gerne beibehalten wollen, damit ja alles beim Alten bleibt und damit Familien ja nicht zer­bröckeln, aber nicht deswegen, weil sie gut funktionieren, sondern weil den Frauen gar nichts anderes übrig bleibt, als bei ihren Familien, bei ihren Männern zu bleiben. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

10.45


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Mag. Scheucher-Pichler. – Bitte.

10.45


Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Vizekanzler! Frau Bundesministerin! Frau Staatssekretärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Der Begriff „gelernte Österreicherin“ – das sei Andrea Kuntzl ins Stammbuch geschrieben – ist mir eigentlich schon zuwider. Ich glaube nicht, dass Sie mit diesen Ihren Positionen die Mehrheit der Österreicherinnen vertreten.

Ich bin überzeugt davon, dass Sie das nicht tun, denn die österreichischen Frauen sind Frauen mit Gefühl und Engagement, die sehr wohl wissen, wie viel Zeit für Kinder bedeutet, und die daran interessiert sind, Beruf und Zeit für Kinder miteinander zu vereinbaren. Sie sind da nicht auf dem richtigen Weg! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Die Vorrednerinnen von den Grünen und der SPÖ haben es ja auch heute wieder sehr gut geschafft – sie tun das ja bereits die längste Zeit und haben das auch in den letzten Jahren immer getan –, Familienpolitik, Familieninteressen gegen Frauenpolitik und Fraueninteressen auszuspielen. Sie versuchen, immer einen Widerspruch zu konstruieren und familienpolitische Interessen gegen Frauenpolitik und


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