Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 77

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zent Abschlag zu rechnen haben. – Derartige Lügen zu verbreiten ist unverantwortlich! Es ist unverantwortlich, wie man in Österreich derzeit mit Gefühlen von Menschen, die in nächster Zeit in Pension gehen, umgeht! (Beifall bei den Freiheitlichen und der övp.)

Ein Aufruf noch. – Ich bin ja selbst Betriebsratsvorsitzender, und ich kann euch nur eines sagen: Ich gehe zu meinen Kolleginnen und Kollegen auf den Baustellen und erkläre ihnen, was der­zeit passiert – und zwar ehrlich! Ich sage ihnen auch das Negative, nicht nur das Positive. Das Positive zu verbreiten ist leicht, aber man muss auch das Negative sagen. Man muss ihnen auch sagen, dass man für ihre Kinder eine Pension schaffen will, auf dass diese gesichert ist. Die Kollegen draußen verstehen das.

Was Sie aber tun, ist polemisieren! Die Abhaltung von Betriebsversammlungen, von Informa­tionsveranstaltungen sehe ich völlig ein, aber nicht das, was, wie ich gestern durch einen Anruf von der VOEST Linz erfahren habe, gestern dort beschlossen wurde: Egal wie heute die Entscheidung hier in diesem Haus ausgeht – wir werden streiken! Wir werden die Straßen sperren! Wir werden die Zufahrten zur VOEST sperren und vieles andere mehr!

Freunde, so stelle ich mir eine Politik in Österreich nicht vor! Wenn es gerechtfertigt ist, können wir über alles reden (Abg. Mag. Wurm: ... der Ministerrat ...!), aber lest zuerst einmal dieses Programm! Lest dieses Programm und überlegt genau – so wie ich gesagt habe: Lesen – den­ken – sprechen! (Heiterkeit bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Helfen wir zusammen, damit die Pensionen in Österreich gesichert sind! – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

14.10


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Prammer. Ihre Redezeit beträgt 10 Minuten, Frau Abgeordnete. – Bitte.

14.10


Abgeordnete Mag. Barbara Prammer (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren von der Bundesregierung! Meine Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen! Herr Kollege Walch, was haben Sie letzte Nacht gemacht? – Jedenfalls nicht Ihr eigenes Konzept gelesen, denn – nur zur Klarstellung, weil das ja auch für die Menschen, die zu Hause vor den Fernsehgeräten sitzen, wichtig ist –: Wie schaut denn die „Hackler-Regelung“ neu und echt, wie Sie sagen, aus?

Diese „Hackler-Regelung“ lautet – und nun passen Sie gut auf! –: Auch in nächster Zeit gehen Männer mit 60, Frauen mit 55 Jahren in Pension. – „Hurra!“, schreien alle. – Was Sie ihnen nicht dazusagen, ist, um wie viel die Pension gekürzt sein wird: Bei Männern wird sie auf 65 Prozent gekürzt, und bei Frauen wird sie auf 57 Prozent gekürzt. (Rufe bei den Freiheit­lichen: Falsch! Falsch!) Das ist Ihr Pensionskürzungskonzept, das trägt Ihre Handschrift (neuer­liche Zwischenrufe bei den Freiheitlichen und Zwischenrufe bei der ÖVP), und das werden auch Sie verantworten müssen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Wir haben es bereits mehrfach gesagt: Halten Sie doch inne! Halten Sie doch inne im Interesse der Menschen dieses Landes! – Sie selbst wollen im Herbst eine Pensionsreform, eine Harmo­nisierung durchführen. Ich frage Sie: Warum dann heute diese Maßnahmen? – Ich kann es Ihnen schon sagen: Weil sich – und Herr Kollege Öllinger hat es ja gezeigt – diese so genannte Pensionsreform im Budgetbegleitgesetz befindet, und wenn sie nicht eine einseitige Budget­beschaffungsmaßnahme wäre oder sein sollte, dann bräuchte sie auch nicht in diesem Budgetbegleitgesetz enthalten zu sein und dann hätten wir auch Zeit, über den Sommer – alle Fraktionen hier in diesem Haus gemeinsam mit den Sozialpartnern – eine sachliche Diskussion zu führen und das zu tun, was auch Herr Kollege Öllinger und andere Vorredner sehr deutlich gesagt haben, nämlich dafür zu sorgen, dass ab dem Jahr 2015 die so genannte Babyboom-Generation auch noch mit akzeptablen Pensionen in Pension gehen kann. Darum geht es nämlich – und nicht um diese Geldbeschaffungsaktion, die Sie hier planen! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Ganz besonders betroffen – und auch das ist bereits erwähnt worden – sind die Frauen. Ich kann es nicht anders sagen: Sie haben sie wieder vergessen! (Vizekanzler Mag. Haupt und


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