Anstatt die EU-Agrarwirtschaft
„wettbewerbsfähiger“ für den Weltmarkt zu machen, gilt es, ein weiteres
Aussterben der Dörfer und die Abwanderung in die Städte zu verhindern.
Stärkung der Verbindung Landwirtschaft,
Tourismus und Handel:
Die Vernetzung der Land- und
Forstwirtschaft mit anderen Sektoren der regional ansässigen Wirtschaft
(Bäckereien, Gasthöfen, Fleischhauereien et cetera) ist zu fördern.
Die Diversifizierung der Betriebe hin zu
nicht landwirtschaftlichen Tätigkeiten zum Beispiel im Dienstleistungs- und
Tourismusbereich („Urlaub am Bauernhof“) ist zu unterstützen.
Die Besonderheiten der Bergland- und
forstwirtschaft sind in geeigneter Weise zu nutzen und in den gesamten Bereich
von der Nahrungsmittelproduktion über die Verarbeitung bis zur Vermarktung mit
einzubeziehen. Das Protokoll Berglandwirtschaft der Alpenkonvention zur
Erhaltung einer standort- und umweltgerechten Landwirtschaft und Almwirtschaft
ist umzusetzen. Die Multifunktionalität der Wirtschaftstätigkeiten im
Berggebiet (Erwerbskombination, Tourismusaktivitäten, regionale Spezialitäten)
ist durch integrative Konzepte speziell zu berücksichtigen:
Kooperation mit den Schulen (Förderung
von „Schule am Bauernhof-Projekten“)
Förderung von grenzüberschreitenden
Kooperationen
Förderung der Schaffung von Bio-Regionen
Es müssen neue Einkommensmöglichkeiten
im Bereich der erneuerbaren Energien wie Biomasse, Wind, Sonne und
nachwachsende Rohstoffe geschaffen werden. Der Leader-Ansatz bietet sich für
die vertikale Integration der Logistikkette im Bereich der Bereitstellung von
Energie aus Biomasse an.
Die Basisinfrastruktur und die
Voraussetzungen für den Zugang zu Basisdienstleistungen insbesondere für
Frauen und ältere Menschen müssen verbessert werden.
Durch den verbesserten Zugang zu neuen
Informations- und Kommunikationstechnologien sollen insbesondere für junge
Menschen und Frauen neue Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden.
*****
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll zu Wort. – Bitte.
17.46
Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Josef Pröll: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! In Bezug auf das Thema Ländliche Entwicklung befinden wir uns ohne Zweifel in einer sehr spannenden Phase. Zum einen stellt sich die Frage: Wie geht es in der Europäischen Union weiter?, und zum Zweiten daraus abgeleitet natürlich die Frage: Was nehmen wir uns für die Programmatik dieser ländlichen Entwicklung in Österreich selbst – nationale Umsetzung gemeinsam mit den Bundesländern – vor?
Zum ersten Teil der Debatte. Was die Frage Europäische Union betrifft, haben wir seitens der Landwirtschaftsminister in den letzten Monaten substanzielle Fortschritte in den Verhandlungen erzielen können. Obwohl auf Regierungschef-Ebene die Frage der finanziellen Vorausschau für die Periode 2007 bis 2013 noch nicht erfolgreich abgeschlossen wurde, haben die Landwirtschaftsminister am 20. September im Agrarminis-