Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 146. Sitzung / Seite 16

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Ich halte das für einen wichtigen Punkt. Ich glaube auch, dass es wichtig ist, den bilate­ralen Kontakt auf allen Ebenen zu verstärken, auch auf der Ebene der Parlamente, und begrüße daher auch besonders den kürzlich stattgefundenen Besuch einer Kärntner Landtagsdelegation in Slowenien.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Frau Abgeordnete Mag. Stoisits gemeldet. – Frau Abgeordnete, bitte Ihre Frage.

 


Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Frau Bundesministerin! Nicht nur der Kärntner Landtag besucht Slowenien und die deutschsprachigen Minderheiten, auch eine Delegation des österreichischen Parlaments hat die deutschsprachigen Minder­heiten in Slowenien besucht, was zeigt, dass hier die bilateralen Beziehungen aufge­baut werden.

Aber meine Frage, Frau Ministerin, ist eine andere: Der 30. Juni naht, das ist die Frist, die der Verfassungsgerichtshof für die Umsetzung des Erkenntnisses bezüglich der zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten gesetzt hat. Sie als jetzige Ratspräsidentin und ständig in Europa unterwegs: Wie oft werden Sie denn darauf angesprochen, was da los ist mit dem Rechtsstaat in Österreich und mit der Missachtung von verfassungs­rechtlich gewährleisteten Rechten und Verfassungsgerichtshoferkenntnissen? Das würde mich interessieren, Frau Ministerin. Hat Sie da noch nie jemand gefragt? – Ich weiß es nicht, ich frage Sie.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Ministerin, bitte.

 


Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Ursula Plassnik: Ich be­spreche dieses Thema regelmäßig in einem vertrauensvollen und kontinuierlichen Dia­log mit meinem slowenischen Kollegen. Es hat mich einmal der russische Kollege in einem Gespräch darauf angesprochen, aber sonst hat mich noch niemand auf dieses Thema angesprochen. Sie kennen meine persönliche Position: Mein Interesse gilt einer möglichst raschen, auf einem möglichst breiten Konsens beruhenden Lösung.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Eine weitere Zusatzfrage stellt Frau Abgeord­nete Mag. Muttonen. – Bitte.

 


Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Frau Ministerin, Sie haben erwähnt, dass es dieses Kulturabkommen zwischen Österreich und Slowenien gibt und dort im Dialog mit der Minderheit recht gute Ergebnisse erzielt worden sind. Dieser Dialog fin­det ja so in Kärnten nicht statt, und es gibt ja nach wie vor keinen Konsens im Bereich der zweisprachigen Ortstafeln, obwohl es ein Verfassungsgerichtshoferkenntnis gibt. (Abg. Neudeck: Gibt es auch eine Frage oder nur eine Behauptung?)

Wie beurteilen Sie das Verhalten des Kärntner Landeshauptmannes und seine rechts­staatlich abzulehnenden Methoden in Bezug auf das Erkenntnis des Verfassungsge­richtshofes über die Ortstafeln aus außenpolitischer Sicht, beziehungsweise meinen Sie, dass es dem internationalen Ansehen Österreichs geschadet hat?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Ursula Plassnik: Ich bin selbst Kärntnerin und habe daher immer gesagt, ich wünsche mir, dass im Umgang mit der slowenischsprachigen Minderheit Großzügigkeit und Zukunftsorientiertheit der Maßstab ist. Worum es mir geht, ist, dass man zu einem gedeihlichen Miteinander der Volksgruppen kommt, im Alltag, in der Realität, dort, wo es wirklich darum geht, dieses Leben auch umzusetzen. Dafür setze ich mich ein. Selbstverständlich ist der Rechts­staat einzuhalten und zu wahren. Die Frist 30. Juni wurde erwähnt, und ich hoffe und bin zuversichtlich, dass wir bis zu diesem Zeitpunkt eine Konsenslösung finden wer­den. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


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