Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 36

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Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Dr. Baum­gartner-Gabitzer. Wunschgemäße Redezeit: 10 Minuten. – Bitte, Frau Abge­ordnete.

 


10.45

Abgeordnete Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundes­kanzler! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren Volksanwälte! Herr Prä­sident des Rechnungshofes! Werte Kolleginnen und Kollegen! Die vorliegenden Bud­gets, die wir heute diskutieren, die Budgets für 2003 und 2004, sind unserer Meinung nach eine hervorragende Grundlage, um in den nächsten beiden Jahren ordentlich zu wirtschaften und der Regierung die Möglichkeit zu geben, in dieser schwierigen Situa­tion, in dieser schwierigen wirtschaftlichen Lage entsprechend zu handeln. (Zwischen­ruf des Abg. Mag. Posch.)

Auf die schwierige wirtschaftliche Lage haben wir schon immer hingewiesen, wie dies auch Herr Kollege Kogler hier getan hat, wir haben allerdings nicht von einer „Krise“ gesprochen, und das ist ein wesentlicher Unterschied. Dass es schwierig ist, haben wir nicht bestritten, aber wir haben diese Schwierigkeiten und die Herausforderung ange­nommen und versucht, Rezepte zu entwickeln, sehr geehrte Damen und Herren! (Bei­fall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Die Regierung ist mit diesen Budgets ihren Zielen treu geblieben: dem Ziel, das Nullde­fizit weiterhin zu halten, weitgehend zu halten, soweit es eben möglich ist, und dem Ziel, Konjunkturimpulse zu setzen. Das heißt, Geld soll dort ausgegeben werden, wo es sinnvoll, notwendig und strukturell wichtig ist, zum Beispiel im Bereich der Infra­struktur, für familienpolitische Maßnahmen, in den Bereichen Forschung, Bildung und Wissenschaft.

Eine kurze Bemerkung zur tatsächlichen Berichtigung des Kollegen Brosz. Herr Kolle­ge Brosz hat hier in seiner tatsächlichen Berichtigung natürlich nicht tatsächlich berich­tigt, sondern Äpfel mit Birnen verglichen. Er hat nämlich nicht Erfolg mit Erfolg vergli­chen, sondern Erfolg mit Voranschlag. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Bundesregierung bemüht sich, die Kostenbremse zu ziehen – sie wird das auch tun – und am Ziel eines gesamtstaatlich ausgeglichenen Staatshaushaltes festzuhal­ten. Wir befinden uns diesbezüglich im Vergleich mit anderen Ländern – es ist nicht so, wie Kollege Gusenbauer hier behauptet hat, dass wir uns immer mit den Letzten ver­gleichen – auf einem sehr guten internationalen Standard. Wir sind nämlich betreffend die Defizitquote – 2002 lagen wir noch an der achten Stelle – 2003 an sechster Stelle. Wir sind hier – international gesehen – in einer außerordentlich hervorragenden Situa­tion. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

In den letzten beiden Tagen und auch heute schon haben mich die Redner der Opposi­tion sehr „beeindruckt“ – uns alle wahrscheinlich –, denn sie haben ein ungeheuer düs­teres Bild von Österreich gezeichnet. (Abg. Scheibner: Auch von sich selbst!) Ein Bild, das meiner Meinung nach überhaupt nicht stimmt und das auch sehr wenig mit der Realität zu tun hat. Auch meine Vorrednerin hat hier ziemlich eindrucksvoll nur auf Schwierigkeiten hingewiesen und letztlich eine – gestatten Sie mir, das ist mein Aus­druck – gewisse Kultur des Jammerns hier verinnerlicht. (Zwischenruf der Abg. Mag. Prammer.)

Ich möchte hier auf einen für mich sehr bemerkenswerten Beitrag in einem Artikel in der „Zeit“ hinweisen, es ist dies eine ziemlich schonungslose Analyse von Helmut Schmidt, der geschrieben hat: „Weil Deutschland sich ändern muss“. Er hat genau auf diese Kultur des Jammers hingewiesen. Er wollte Deutschland Mut machen und hat in seiner Schlussfolgerung gesagt: Deutschland ist ein starkes, lebenswertes, zukunftsfä­higes Land, man muss allerdings an die Kraft und an die Fähigkeiten dieses Landes glauben und darf nicht Weltmeister im Krankjammern werden. (Abg. Mag. Prammer:


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