Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 92

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

denken, wie man dieses Problem der Überalterung und der Teilnahme am politischen Leben, das wir lösen müssen, auch sinnvoll und klug lösen kann.

Ich weise auf Folgendes hin: Wir wissen aus vielen Studien, vor allem aus Jugend­studien, aus Wertestudien der Jugend, dass das Interesse der Jugend, an Wahlen teil­zunehmen, nicht sehr groß ist. Die Jugendwertestudie zum Beispiel besagt ausdrück­lich: Ein geringes Interesse ... (Abg. Krainer: Schauen Sie hinauf auf die Galerie, wie viele ...!) – Lassen Sie mich ausreden, ich werde es Ihnen gleich erklären. Ich glaube fast, dass Sie nicht das wollen, was ich Ihnen erklären möchte, und zwar, dass das geringe Interesse nachgewiesen ist, nämlich daran ... (Zwischenruf des Abg. Parni­goni.) – Lesen Sie nach! Das geringe Interesse ist nicht daran nachgewiesen, dass Politik im traditionellen Wert abgelehnt wird. Das ist es nicht! (Abg. Dr. Brinek – in Richtung SPÖ –: Lesen!)

Es ist Politik im herkömmlichen, im institutionellen Bereich, das heißt: Parteien, Ver­handlungen, Parlament – da ist das Interesse gering. Das können Sie an genügend Studien nachweisen.

Was bei der Jugend allerdings vorhanden ist – und dort liegt auch ein Lösungspoten­tial, Herr Kollege –, ist, dass die Teilnahme an basisdemokratischen Aktivitäten durch­aus sehr interessant ist und an diesen auch sehr viele Jugendliche teilnehmen. Ich halte daher – das möchte ich auch so argumentieren – den Ansatz der Länder, dass bereits 16-Jährige an Gemeinderatswahlen teilnehmen können, für eine interessante Möglichkeit, denn das ist ein direktes Umfeld, in dem sie mitentscheiden können.

Weiters glaube ich auch, dass mit einer parteipolitisch motivierten Politisierung der Jugend in den Klassenzimmern eigentlich nicht wirklich Politikinteresse geweckt wer­den kann. Ich möchte auch sagen, dass 18 Jahre, das Alter, mit dem diese Teilnahme jetzt anfängt, kein so schlecht gewähltes Alterslimit ist. Die Schule oder die Lehre endet, das ist ein Alter, in dem viele Jugendliche ihre Berufswahl treffen. Man wird volljährig mit 18. Daher kann man 18 als richtiges Schlüsselalter annehmen, ab dem auch die Partizipation im demokratischen Wege möglich ist. (Beifall bei der ÖVP.)

Nichtsdestotrotz denke ich, dass die Jugend an die Demokratie herangeführt werden muss und dass wir hier auch verstärkt politische Bildung in der Schule vorsehen sollten. (Abg. Heinisch-Hosek: Frau Oberlehrerin! Stundenkürzungen!) Die Senkung auf 16 Jahre, Frau Kollegin Oberlehrerin, ist in Wirklichkeit eine populistische Forde­rung; das klingt einfach modern.

Ich habe Sie schon einmal gefragt. Warum nicht 15, warum nicht 14, warum nicht zwölf? (Abg. Krainer: Das habe ich Ihnen schon in der ersten Lesung erklärt!) – Teil­nahme, Partizipation ist wichtig, Politik für die Jugend war und ist der ÖVP immer wich­tig. Da müssen wir Lösungen finden. Sie finden uns als Partner für kluge Lösungen, Sie finden uns nicht als Partner für Populismus. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

13.17

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der von Frau Abgeordneter Dr. Baumgart­ner-Gabitzer in seinen Kernpunkten ausreichend erläuterte Abänderungsantrag steht mit in Verhandlung. Gemäß § 53 der Geschäftsordnung ist er auch an die Abgeordne­ten verteilt worden und wird dem Stenographischen Protokoll beigedruckt.

Der Antrag hat folgenden Wortlaut:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer, Krainer, Scheibner, Dr. Glawisch­nig und Kollegen zum Bericht des Verfassungsausschusses (163 d. B.) betreffend ein


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite