Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 41. Sitzung / Seite 238

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

haben Sie gebeten, das Militärbefugnisgesetz aus dem Wehrrechtsänderungsgesetz herauszunehmen und die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes abzuwarten. Bedauerlicherweise waren Sie dazu nicht bereit. Nein, Sie wollten nicht, und daher brachten wir das Verlangen auf getrennte Abstimmung über Artikel 5 der Regierungs­vorlage des Militärbefugnisgesetzes hier ein.

Mehrere Bestimmungen des Militärbefugnisgesetzes sind unserer Rechtsauffassung nach verfassungswidrig. Sie verstoßen unserer Meinung nach zum Teil gegen das Bundesverfassungsgesetz über die persönliche Freiheit, zum Teil gegen einzelne Arti­kel der Europäischen Menschenrechtskonvention, auch gegen das Datenschutzgesetz. Auf all das haben wir aufmerksam gemacht. Aber anstatt die gravierenden verfas­sungsrechtlichen Bedenken gegen das Militärbefugnisgesetz bei dieser Wehrrechts­änderungsgesetz-Novelle zu berücksichtigen und die von uns behaupteten verfas­sungswidrigen Bestimmungen aus der Welt zu schaffen, ging und geht es Ihnen um die Ausweitung der Befugnisse.

Dagegen gibt es massive Einwände des Bundeskanzleramtes, des Völkerrechtsbüros und des Bundesministeriums für Justiz, denn in Hinkunft, Herr Bundesminister, soll es möglich sein, Daten, vor allem personenbezogene Daten und sensible Informationen, an ausländische Polizei- und Militärdienststellen, an internationale Organisationen und an sonstige zwischenstaatliche Einrichtungen weiterzugeben. Das ist auf keinen Fall zulässig, Herr Bundesminister! (Beifall bei der SPÖ.)

Daher fordern wir – und das nicht nur erst heute, sondern schon seit Jahren, seit Be­stehen dieses Gesetzes – eine verstärkte und auch wirksamere Kontrolle der Exeku­tion dieses Bundesgesetzes durch das Parlament. Das muss sichergestellt werden! Es darf nicht, wie von Ihnen in diesem unzumutbaren Gesetzeswerk beabsichtigt ist, eine Ausweitung dieser Befugnisse bis hin zu einem Überwachungsstaat geben.

Es ist ein anderer Weg, den die Koalition geht, aber das ist der falsche Weg, und er findet nicht unsere Zustimmung! (Beifall bei der SPÖ.)

21.16

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter Murauer ist der nächste Redner. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


21.16

Abgeordneter Walter Murauer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Ich bin natürlich ein wenig anderer Meinung als der Wehrsprecher der SPÖ, wie Sie es sich vorstellen können, und sehe im Wesentlichen zwei Prioritäten für das Bun­desheer und für die Landesverteidigung.

Zum Ersten: die Aufrechterhaltung und Sicherung der Souveränität Österreichs zu Lande und in der Luft.

Zweitens: die Erfüllung der internationalen Verpflichtungen nach Petersberg-Abkom­men, nach UNO-Verpflichtungen und nach PfP-Missionen – dies ohne Augenzwinkern, wenn da irgendwelche Unklarheiten wären.

Die Dienstrechts-Novelle und die Wehrgesetzesänderung liefern die Voraussetzung für KIOP, die Kräfte für internationale Operationen, denn wir haben uns verpflichtet, mit 1 500 Mann – eine Zahl, die allerdings mit vier zu multiplizieren ist – dazu beizutragen, auch außereuropäische Krisen zu bewältigen.

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen allen, weil es mir wichtig erscheint, zur Kenntnis bringen, dass wir uns dazu mit der Unterschrift des damaligen Bundeskanz­lers Klima verpflichtet haben.

Meine Damen und Herren! Ich bringe nun folgenden Antrag ein.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite