Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 21

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Er empfiehlt der Bundesregierung, zur Wahrung der österreichischen Souveränität auch ver­stärkte Anstrengungen zur Überwachung und zum Schutz des österreichischen Luftraumes zu unter­nehmen.

Zu diesem Beschluss wurde die Vertraulichkeit letztlich aufgehoben.

Das ist unsere Richtschnur, das ist ein breiter, parteiübergreifender Konsens. Ich bin ganz si­cher, dass wir damit auch im Mainstream mit der überwältigenden Mehrheit der Europäischen Union, vor allem aber der Bevölkerungen in der Europäischen Union handeln.

Die Demonstrationen für den Frieden, die vor einigen Tagen stattgefunden haben und die spek­ta­kulär, eindrucksvoll gewesen sind, die friedlich verlaufen sind und keinerlei Antiamerikanismus als Hauptthema gehabt haben, sondern eine Positivbotschaft für den Frieden und für die poli­tischen Bemühungen, sind aus meiner Sicht auch ein Weg und eine Hilfe dazu gewesen, dass sich die Europäische Union bei ihrer Sitzung vor einer Woche, am Montag, dem 17. Februar, endlich wieder auf eine gemeinsame Linie verständigt hat, die eindeutig heißt: Gebt dem Frie­den eine Chance! Seien wir aber zugleich wachsam, denn die Latte, die man Saddam Hussein legt, wird in Zukunft sicherlich auch gegenüber anderen Diktatoren angelegt werden müssen.

Ich halte das auch für richtig, und wir sollten daher vorsichtig sein bei allen Theorien, die quasi die Idee eines politischen Präventivschlages zu einer Doktrin erheben, weil das gerade die Auto­rität der UNO, der Vereinten Nationen, des Weltsicherheitsrates untergraben könnte, und das darf nicht unser Prinzip und nicht unser Bestreben sein.

Mich hat es sehr beeindruckt, als vergangenen Montag Kofi Annan vor den europäischen Staats- und Regierungschefs, die danach eine gemeinsame Erklärung abgeschlossen haben, seinen geradezu flehentlichen, eindringlichen Appell formuliert hat: Steht zusammen, Staa­ten­gemeinschaft, gebt dem Frieden eine Chance, gebt den Waffeninspektoren die von ihnen be­nötigte Zeit – und wie viel Zeit, das entscheidet der UNO-Sicherheitsrat –, hört auf, quasi, mit den verschiedenen internen Kommentaren, vereinigt euch hinter der Autorität der Vereinten Na­tionen, dann hat der Frieden eine Chance, gebt aber zugleich Saddam Hussein nicht die Chance, aus dem Streit der Europäer untereinander oder der Europäer mit den Amerikanern womöglich einen Nutzen zu ziehen!

Ich glaube, dass wir diese Botschaft beherzigen sollten, sie wird auch die Leitlinie der österrei­chi­schen Außenpolitik der nächsten Tage und Wochen sein. (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen.)

9.19


Präsident Dr. Andreas Khol: Vielen Dank, Herr Bundeskanzler.

Ich mache darauf aufmerksam, dass die Redezeit aller weiteren Redner in der Aktuellen Stunde nach den Bestimmungen der Geschäftsordnung 5 Minuten nicht überschreiten darf.

Wir beginnen jetzt mit dem Aufruf der Wortmeldungen.

Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Murauer. – Bitte.

9.20


Abgeordneter Walter Murauer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Außen­minis­te­rin! Noch einmal sei wiederholt, was der Herr Bundeskanzler ganz deutlich in den Mittelpunkt seiner Rede gestellt hat: Österreich ist für den Frieden! Wir unternehmen alles, um einen Krieg zu verhindern! Und: Kein einziger österreichischer Soldat soll in etwaige Kriegshandlungen ver­wickelt oder zu einem Kriegsschauplatz entsendet werden.

Die Handlungskompetenz muss beim UN-Sicherheitsrat bleiben, und zwar gilt dieser Grundsatz für alle: für Österreich, für alle EU-Staaten, aber auch für Saddam Hussein und den Irak.

Folgendes, geschätzte Damen und Herren, muss uns allen klar sein: Jede Instabilität, jede Un­sicherheit, jede Katastrophe, jeder Konflikt oder Krieg hätte für Österreich – so wie für alle ande­ren Staaten – negative Konsequenzen, da es eben zu enormen Flüchtlingsströmen kommen


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