Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 71. Sitzung / Seite 90

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die nicht nachvollziehbar ist, nachdem die Sanierung mit eigenen Mitteln des Bundes erfolgt.

Herr Finanzminister, Sie haben auch im Ausschuss bekannt gegeben, dass es kein Raumkonzept gibt. Auch auf die Verwaltungsreform, mit der Personaleinsparungen er­folgen sollen, wartet dieses Land seit fünf Jahren. Es gibt seitens der Regierung keine Verwaltungsreform. Und ich rufe Ihnen in Erinnerung, dass der Personalstand des Finanzministeriums in der Himmelpfortgasse von 2002 auf 2003 um 4 Prozent gestie­gen ist, nämlich von 829 auf 863 Beschäftigte. Daher kann weder von weniger Raum­bedarf noch von weniger Beamten die Rede sein.

Sie, Herr Minister, haben kein Verwertungskonzept für den Teil, den Sie verkaufen wollen. Wie immer ist bei Ihrer Privatisierung alles in Schwebe, es gibt keine Bilanz oder Vorschau über die zukünftige Kostenentwicklung.

Herr Bundesminister! Unter diesen dubiosen Rahmenbedingungen, unter denen Sie diese Teile verkaufen wollen, kann es seriöserweise seitens der Sozialdemokratie keine Zustimmung dazu geben. (Beifall bei der SPÖ.)

14.32

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. – Bitte.

 


14.32

Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesmi­nister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es wird Sie nicht verwundern, wenn ich sage, dass meine Position mit jener von Kollegin Bures nicht übereinstimmt.

Wir haben im Finanzausschuss schon darüber diskutiert, und ich habe dort schon ge­sagt, ich bin sehr froh, dass wir diese Lösung heute beschließen können, weil ich mich noch an Ende der achtziger Jahre und Anfang der neunziger Jahre erinnere, als ich noch Staatssekretär im Finanzministerium war, als der damalige Finanzminister Lacina gesagt hat, es wäre eigentlich nicht gescheit, die teuersten Immobilienstandorte des Landes so nutzen, wie sie heute durch die Finanzverwaltung genutzt werden, sondern sie zu verkaufen.

Schon damals gab es die Idee, dass es eigentlich gescheit wäre, diesen großen Kom­plex, der nicht denkmalgeschützt ist – die beiden Palais stehen völlig außer Streit, die müssen erhalten werden –, diese teuersten aller Immobilien zu entsprechenden Markt­preisen zu verkaufen.

Ich bin sehr froh darüber, dass wir das heute zustande bringen. Es war 15 Jahre lang nicht möglich, jetzt ist es soweit. Auch das ist ein Beweis dafür, dass diese Regie­rungskonstellation eine Reformkraft besitzt, die frühere Regierungen einfach nicht hat­ten. Das muss man ganz nüchtern feststellen.

Meine Damen und Herren, mich freut es auch deshalb, weil die Alternative gewesen wäre, dass diese 70 Millionen € Sanierungsbedarf für denkmalgeschützte Palais vom Steuerzahler hätten aufgebracht werden müssen. Daher halte ich das für ein sehr intel­ligentes und kluges Konzept, zu sagen, wir wollen den Steuerzahler nicht belasten, sondern wir wollen eine Idee realisieren, die zwar nicht neu ist, sondern die schon lange vorher auch sozialdemokratische Finanzminister ventiliert, jedoch nicht zustande gebracht haben.

Meine Damen und Herren! Wir haben uns im Finanzausschuss darauf geeinigt, dass wir den Komplex Klimt-Villa herausnehmen. Es hat damals Befürchtungen gegeben, dass dieses Thema heute in einer Ho-ruck-Aktion in zweiter Lesung wieder hinein­kommt: Das ist aber nicht der Fall. Ich habe damals schon gesagt, alle vier Fraktionen


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