Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 85. Sitzung / Seite 24

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Da in dieser Diskussion immer wieder über OECD-Zahlen gesprochen wird, meine Damen und Herren: Die OECD-Zahlen sagen aus, wie ein Land im Bereich der Verhältniszahlen, Schüler – Lehrer zum Beispiel, liegt. Schauen Sie sich das doch an! – In Österreich haben wir für 14,5 Volksschüler einen Lehrer. Im OECD-Schnitt sind es 16,9, im viel gelobten Finnland 15,8. (Abg. Öllinger: Äpfel und Birnen!) Die Rahmenbedingungen in Österreich sind also gut.

Wenn wir uns den Hauptschul- und Sekundarbereich anschauen: Hier haben wir in Österreich für zehn Hauptschüler einen Lehrer, in der OECD sind es im Sekun­darbereich der 10- bis 14-Jährigen 14,4, die auf einen Lehrer kommen.

Also: Wir haben Rahmenbedingungen, wir haben ein Budget, das eine Erhöhung erfahren hat – die Gehaltserhöhungen sind noch nicht dabei –, wir haben gute, solide Rahmenbedingungen, wo Lehrer und Lehrerinnen arbeiten können. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Was meiner Meinung nach aber das Allerwichtigste für den Schulbereich ist, ist positive Motivation, die von Seiten des Parlaments, die von Seiten der Politik, die von Seiten der Verantwortlichen den Lehrern und Lehrerinnen vermittelt wird. In Deutsch­land hat es jahrzehntelang eine Diskussion gegeben, die sehr schädlich war, und die deutsche Kultusministerin Ahnen hat vor kurzem festgestellt: Es war einer der größten Fehler dieser Gesellschaft, Lehrerinnen und Lehrern nicht genügend Wertschätzung und Respekt entgegenzubringen.

Und das ist es, meine Damen und Herren, was wir brauchen: Das Vertrauen in unsere guten Lehrer und Lehrerinnen, dass sie mit den soliden Rahmenbedingungen das beste Schulangebot in Österreich für die Jugend sichern. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

10.48

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Broukal. Wunschredezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


10.48

Abgeordneter Josef Broukal (SPÖ): Guten Morgen, Herr Präsident! Guten Morgen, Frau Bundesministerin! Auch Ihnen allen einen guten Morgen! Ich habe eine Bronchitis und werde daher heute nur sehr leise sprechen können (Rufe bei der ÖVP: Schade!), aber ich hoffe, Sie honorieren das. Es wird sich ausgehen. „Wer hören will, der höre“, steht in der Bibel.

Dass die Unis im nächsten Jahr auch wenig Grund zur Freude haben, haben Sie so wie ich schon in den Zeitungen gelesen. Die ÖVP und die Bildungsministerin setzen den Kurs einfach fort. Es muss so lange gekürzt, gestrichen und gespart werden, bis die Unis nicht mehr weiterkönnen oder bis sie – und dafür haben wir ja alarmierende Anzeichen – nur noch einen Weg sehen, nämlich Studienbeschränkungen einzuführen, um so der Finanznot zu begegnen.

Selbst gutwillige und der Frau Bundesministerin, glaube ich, wohlgesinnte Rektoren, wie Peter Skalicky von der TU Wien, können diesen Hungerkurs nicht mehr länger mittragen. Skalicky hat letzte Woche gegenüber der Austria Presseagentur erklärt: Wir können uns „nicht so schnell profilieren“, „wie wir sparen müssen“.

Wir haben die Universitätsrektoren gebeten, uns zu sagen, wie viel Geld sie heuer noch brauchen würden, um einigermaßen über die Runden zu kommen, und ich lese Ihnen die Antworten gerne vor. 

 


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