Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 32

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Ja!, sage ich dazu. Wir müssen das sehr wohl tun, wir müssen das möglichst rasch tun. – Frau Ministerin, bei allem Respekt gegenüber diesem Vorschlag, haben Sie das schon einmal dem Herrn Innenminister gesagt? Haben Sie schon einmal dem Herrn Bundeskanzler gesagt, dass das ein wichtiger Punkt ist? (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Die Opposition macht diese Vorschläge seit Jahren, denn das sind die Punkte, die we­sentlich sind. Die Statistik kann man so interpretieren oder so lesen, sozusagen jeder in der Art, wie er es braucht; die FPÖ braucht die Statistik eben zur pauschalen Diskri­minierung von Ausländerinnen und Ausländern in Österreich. Wir Grüne versuchen, daraus Schlüsse zu ziehen und zu sagen, das Problem gesteigerter Kriminalität von Menschen georgischer Nationalität, die mit einem unterschiedlichen Status hier in Ös­terreich leben, unter anderem auch mit dem Status eines Asylwerbers, ist eine Heraus­forderung für die österreichische Sicherheitsexekutive einerseits, aber auch für die ös­terreichische Justiz andererseits.

Deshalb ergeben sich für mich, für uns aus dieser Problematik ganz klare und eindeu­tige Lösungsvorschläge. Frau Ministerin, ich beginne bei den von Ihnen nicht ange­sprochenen, und zwar bei den überfüllten Gefängnissen in Österreich.

Wir sind in diesem Punkt im Schnitt der alten EU-Staaten in einer beschämenden Situ­ation mit hohen Zahlen. (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.) – Das ist mein Schlusssatz. – Deshalb: die Gefängnisse leeren, die Asylverfahren beschleunigen, Ressourcen für die erste und zweite Instanz. Das erhöht die Rechtsstaatlichkeit und das Sicherheitsgefühl in Österreich, aber nicht bloße Polemik! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

10.45

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Tamandl. – Bitte.

 


10.45

Abgeordnete Gabriele Tamandl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Herr Staatssekretär! Frau Kollegin Stoisits, warum haben Sie voriges Jahr nicht dem Asylgesetz 2003 zugestimmt? – Das wäre ein Gesetz zur Beschleunigung der Asylverfahren gewesen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Öllin­ger: Verfassungswidrig war das! – Zwischenruf der Abg. Mag. Stoisits.)

Es ist ganz einfach eine Tatsache, dass 39 Prozent aller im Jahr 2004 bis dato Tatver­dächtigen in Wien Fremde sind, in ganz Österreich 28,2 Prozent. Es ist klar, dass, wenn Asylverfahren lange dauern, dann natürlich gewisse Personen, die mehrere Jah­re lang nicht den Status eines Asylwerbers bekommen, vielleicht in die Kriminalität ab­rutschen. Hätten Sie zugestimmt, hätten wir das gemeinsam gemacht, dann wäre es auch nicht zu dem Entscheid des Verfassungsgerichtshofes gekommen. (Abg. Öllin­ger: Was? – Abg. Sburny: Dann wäre es genauso verfassungswidrig!)

Ob in Österreich Kriminaltourismus tatsächlich hauptsächlich von Touristen begangen wird, kann man nicht so genau sagen. Tatsache ist aber, dass das Schleppertum und der Menschenhandel gerade durch die aktive Exekutive erkannt werden. Es ist ja nicht so, dass die Exekutive nichts dagegen tut. Im Gegenteil! Es wird jetzt mit den Polizeire­formen dafür gesorgt, dass die Sicherheitsexekutive mehr Zeit dazu hat, sich auch um diese Dinge zu kümmern.

Im Übrigen dürfen wir diesem Asylmissbrauch nicht länger zusehen. Wir müssen ganz einfach dafür Sorge tragen, dass jemand, der in Österreich schon verurteilt ist, nicht nach Ende seiner Strafhaft oder knapp vor Ende seiner Strafhaft noch um Asyl ansu-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite