Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 105

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sowie Tempo 90 im Ortsgebiet beziehungsweise Tempo 70 in einer 30-km/h-Zone zu keiner Vormerkung führen.

Eine Bemerkung am Rande: Die Unfallursache von heute auf der A 1 in Oberösterreich mit zwei Toten und elf Verletzten war überhöhtes Tempo und zu wenig Sicherheitsab­stand. (Vizekanzler Gorbach: Und Nebelwarnanlage übersehen!)

Was wir auch kritisieren und was auch schon von Kollegin Moser angeführt worden ist, ist, dass andere Delikte mit führenden Positionen in der Unfallstatistik nicht bezie­hungsweise so in das Vormerksystem aufgenommen wurden, dass sogar Erleichterun­gen gegenüber der bisherigen Rechtslage entstehen, wie zum Beispiel bei bestimmten Alkoholdelikten.

Die relativierende Formulierung einiger Punkte legitimiert so genannte Kavaliersdelikte; Beispiel: die schleichende Entrechtung der schwächeren VerkehrsteilnehmerInnen auf dem Schutzweg. Die Missachtung der Anhaltepflicht ist immer eine Gefährdung und nicht nur bei der Differenzierung nach Gefährdung. Das ist ein unnötiges und falsches Signal.

Wenn Sie sagen, dass Sie die Sicherheitsfraktion sind, dann kann ich das bestätigen. Sie sind mit Sicherheit die Fraktion, die am meisten persönliches PR aus nichtigen Anliegen schlägt. Ich habe nichts dagegen, dass solche Dinge in die Öffentlichkeit gebracht werden, aber ich habe sehr viel dagegen, dass immer das Konterfei des Vizekanzlers dabei zu sehen ist. Es geht nicht darum, dass ich Ihnen das nicht gönne, aber es ist unzulässig. (Beifall bei den Grünen.)

Viele Leute glauben nämlich dann, es sei eine Werbesendung und schauen sich das gar nicht an, obwohl es für sie vielleicht wichtig wäre.

Ich bringe nun folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, umgehend einen Vorschlag zur sachgerechten Erweiterung des Punkteführerscheins/Vormerksystems um die bislang fehlenden wich­tigsten Ursachen für Verkehrsunfälle, wie Schnellfahren bis 40/50 km/h über den Limits, Alkoholisierung und Handy am Steuer, auf Österreichs Straßen vorzulegen.

Die Bundesregierung wird weiters aufgefordert, einen Vorschlag für die regelmäßige Evaluierung der Wirksamkeit des Punkteführerscheins/Vormerksystems vorzulegen, die angesichts des „Schmalspur-Charakters“ des vorliegenden Modells dringend nötig und gesetzlich zu verankern ist.

*****

Für den Fall, dass Sie unserem Entschließungsantrag nahe treten können, könnten wir uns auch vorstellen, in Zukunft Ihrem Vorschlag nahe zu treten. (Beifall bei den Grü­nen.)

14.57


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der soeben verlesene Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Moser, Freundinnen und Freunde ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

 


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