Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 44

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Stimmen der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in diesem Haus nicht, weil Sie dafür eine Zweidrittelmehrheit brauchen. (Zwischenruf der Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer.)

Aber was ist das für eine Grundeinstellung, wenn man schon bei der Einsetzung des Ausschusses keine Rücksicht nimmt, nicht auf Konsens geht und damit signalisiert, dass man eigentlich nicht einmal in dieser formalen Frage an einem Konsens inter­essiert ist?

Ich möchte daher hier den Protest der sozialdemokratischen Fraktion zum Ausdruck bringen. Wir werden diesem Antrag deshalb auch nicht zustimmen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Van der Bellen.)

11.08

Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Baum­gart­ner-Gabitzer. Auch ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte.

 


11.08.43

Abgeordnete Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte ein bisschen von der künstlichen Aufgeregtheit, die Herr Kollege Cap hier verbreitet hat, herunterkommen. (Abg. Gradwohl: Was ist daran „künstlich“?) Er hat sich darüber beschwert, dass wir undemokratisch seien und möglicherweise der SPÖ einen Vorsitzenden wegnehmen. (Rufe bei der SPÖ: Stimmt ja auch!) Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen und Ihnen hoffentlich auch nahe bringen, worum es eigentlich geht. (Zwischenruf des Abg. Dr. Puswald.)

Es geht darum – und das hat uns Herr Abgeordneter Cap leider inhaltlich verweigert –, dass wir über die vom Konvent erarbeiteten Ergebnisse diskutieren, die zunächst als Erstentwurf an die Bundesregierung übermittelt und nun von der Regierung an das Parlament weitergeleitet wurden. (Abg. Gradwohl: Dazu gibt es aber einen Aus­schuss!)

Herr Abgeordneter Cap! Ich blicke zurück: Vor etwa eineinhalb, zwei Jahren begannen wir mit einem Konsens: Alle vier Fraktionen waren sich darin einig, einen Verfassungs­konvent mit einem Präsidium einzusetzen. Einvernehmlich wurden gewisse Vorgaben erstellt, und es folgte eine wirklich sehr professionelle, gute Zusammenarbeit zwischen allen Fraktionen im Konvent – so habe zumindest ich es erlebt; ich weiß nicht, ob Sie dabei waren, ich jedenfalls war regelmäßig dort. Es geht daher um mehr als um die Entscheidung, wer der Vorsitzende wird und wer nicht. Es geht um die Grundlagen, um die Grundfesten unseres Staates, um Bereiche wie die Kompetenzverteilung, die staatlichen Organe, um die Frage der Ausgestaltung eines Grundrechtekatalogs! (Abg. Dr. Wittmann: Das könnte man im Verfassungsausschuss auch sehen!) Wie schaut es aus mit dem Rechtsschutz in einer Demokratie – ein ganz wesentlicher Punkt! Es geht um Dinge, die uns, Sie alle, ganz grundsätzlich betreffen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abg. Dr. Wittmann: Genau dazu ist der Verfassungsausschuss da!)

Herr Abgeordneter Cap, hier mit einer wirklich kleinlichen Diskussion zu kommen, wer der Vorsitzende oder nicht der Vorsitzende ist, uns zu unterstellen, dass genau das der Grund ist, warum wir eine Behandlung im Verfassungsausschuss ablehnen, ist in Wirklichkeit kleinkariert. (Abg. Gaál: Das ist Kompetenz des Verfassungsaus­schus­ses!) Und so kleinkariert sind wir mit Sicherheit nicht! (Abg. Neudeck: So wie der Schelm denkt ...!)

Wir wissen nämlich, dass wir Ihre Zustimmung brauchen, und wir werden uns auch um diese Zustimmung bemühen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Einem.) Ich hoffe, dass wir zu


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