Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 99. Sitzung / Seite 96

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abgeschafft werden, um wirklich Reformen durchführen zu können. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

14.08


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Bevor ich Frau Bundesministerin Gehrer das Wort erteile, gebe ich bekannt, dass das Verlangen auf Besprechung der Anfrage­beantwortung 2344/AB zurückgezogen wurde.

Frau Bundesministerin, ich erteile Ihnen das Wort. – Bitte.

 


14.08.41

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte zu Beginn drei Richtigstellungen vornehmen.

Erstens: Ich habe anlässlich der Ergebnisse des PISA-Tests niemandem eine Schuld zugewiesen, sondern wir haben gesagt: Wir müssen miteinander daraus lernen.

Wir müssen uns aber auch fragen, ob die Basis der Erhebung dieselbe war wie im Jahr 2000, und das werde ich jetzt hinterfragen, denn ich glaube, unsere Schulen haben es sich nicht verdient, dass sie, wenn eine Veränderung der Erhebungsbasis stattgefunden hat, mit derartigen Behauptungen schlecht gemacht werden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Niederwieser: Das kann man im Bericht nachlesen!)

Das Zweite: Ich möchte endlich einmal klarstellen – und bitte, das wirklich ernst zu nehmen –, dass bei einer verschränkten Ganztagsschule die Kinder nicht den ganzen Tag Schule und Unterricht haben. Sie haben genauso wie alle anderen Kinder ihre 19, ihre 21 oder ihre 32 Unterrichtsstunden, und die restlichen Stunden sind Übungs­stun­den, Lernstunden und Freizeitstunden. Dafür wird ein Betreuungsgeld eingehoben. (Abg. Brosz: Deswegen gibt es den Förderunterricht am Vormittag?) Und ich bitte Sie, zur Kenntnis zu nehmen, dass auch in Finnland für die Betreuung am Nachmittag ein Betreuungsgeld eingehoben wird und dass die Teilnahme an der Betreuung auch in Finnland freiwillig ist. (Abg. Sburny: Das heißt, da zahlt man die Förderung mit!)

Meine Damen und Herren! Wenn ich die Ausführungen der SPÖ-Opposition über die Schulen höre, dann hoffe ich sehr, dass diejenigen, die da reden, selbst nicht all das glauben, was sie sagen (Heiterkeit bei der ÖVP), denn das wäre eine himmel­schreien­de Ungerechtigkeit gegenüber den Lehrern und Lehrerinnen, gegenüber den Schulen, gegenüber allen Schulpartnern, die sich sehr bemühen und positiv arbeiten, um unse­ren Kindern die beste Bildung zu geben.

Ich bitte Sie weiters, in Ihre Betrachtungen endlich auch Bewertungen aufzunehmen, die positiv sind. Wenn Sie sich die EU-Benchmarks anschauen, wenn Sie wirklich etwas über den Bildungsstandard in Österreich wissen wollen und nicht nur Ihre vorge­formten Stehsätze von sich geben, dann können Sie nämlich im EU-Benchmark lesen: Das EU-Ziel bis 2010 ist es, dass höchstens 10 Prozent der Jugendlichen nach der Pflichtschule keine weiterführende Bildung mehr machen. – In Österreich sind es jetzt schon 9,5 Prozent, und wir arbeiten daran, dass auch diese Jugendlichen noch eine weiterführende Bildung erhalten. (Beifall bei der ÖVP.)

Und so geht es weiter beim Abschluss der Sekundarstufe 2. Österreich hat bereits jetzt einen Abschluss in der Sekundarstufe 2, der über jenem Ziel liegt, das die EU bis 2010 vorschreibt. Also wir haben ein Schulsystem, das vielen Jugendlichen viele Chancen bietet.

Meine Damen und Herren! Wer mit offenen Augen durch unsere Schullandschaft geht, der sieht, was sich in den letzten zehn Jahren an Reformbewegungen ergeben hat,


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