Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll46. Sitzung / Seite 297

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Auf der anderen Seite mag ich die Harmonie dann schon ein bisschen stören (Abg. Riepl: Das hab ich mir gedacht!), wenn wir glauben, dass wir einander mit unseren Stehsätzen gegenseitig immer weiter irgendwo „hinbeamen“.

Der Punkt ist doch der: Wenn es um Dopingbekämpfung geht – was ja dort zum Beispiel auch ein besonderes Thema wäre –, muss man schauen, wie wir in Österreich mit der entsprechenden Gesetzgebung umgehen. – Es gibt ja nicht nur das eine Anti-Doping-Gesetz, sondern da gibt es ja mehrere Bestimmungen, und da kommen wir immer gerade bis zu dem Punkt, wo der letzte Skandal aufgehört hat. Dann hüpfen wir wieder ein bisschen vorwärts, aber nie weit genug, um einem nächsten vorzubeugen.

Das ist auch nicht verwunderlich, weil es auf der ganzen Welt so ist, und es kann gar nicht anders sein, solange – das ist jetzt eine persönliche Bemerkung, die man sich ja hin und wieder leisten darf – die Gesellschaft so funktioniert. Ich genieße das im Übrigen auch, vor dem Fernseher zu sitzen und mir zu denken: Super, wie die da „hinunterkleschen“!

Aber wenn wir so funktionieren, dass auf einer Abfahrtsstrecke von fünf Kilometern derjenige, der um drei Hundertstel schneller ist als der andere, der Erste ist, und derjenige, der drei Hundertstel hinten ist, womöglich der Vierte ist, und der Erste alles kassiert, der Zweite ein bisschen etwas, der Dritte gerade noch irgendwo Platz hat und der Vierte der letzte Arsch ist in dieser Welt ... (Zwischenrufe. Präsident Dr. Spin­delegger gibt das Glockenzeichen.) – Ja, ist doch so!

 


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Herr Abgeordneter, ich würde Sie schon bitten, auch nach 23 Uhr eine gepflegtere Ausdrucksweise an den Tag zu legen. – Setzen Sie bitte fort! (Ruf bei der SPÖ: Der letzte „Popo“ ist!)

 


Abgeordneter Mag. Werner Kogler (fortsetzend): Schauen Sie, so wird ja auf den Sportstätten und auf den Zuschauerrängen gesprochen, da werden wir das da auch noch aushalten. Solange diese Systematik von der Wirtschaft abwärts bis letztlich auch zur Politik gefördert wird, wo viele von uns bei diesem Schauspiel von den Ehren­tribünen heruntergrinsen, solange das so ist, können wir hier Reden halten, wie wir wollen, wenn wir das Problem nicht einmal erkennen, aber noch fest dabei mitsingen. (Beifall bei den Grünen. Abg. Dr. Graf: Der Letzte gehört gefördert!)

23.11


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Kickl. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Kollege.

 


23.11.55

Abgeordneter Herbert Kickl (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Im Grunde genommen ist das Weißbuch Sport – im Gegensatz zu vielem anderen in der EU – durchaus eine vernünftige Sache. Dem kann man etwas abgewinnen. Spannend wird sein, wie die Dinge umgesetzt werden. Dazu möchte ich auch zu dieser späten Stunde das eine oder andere ganz kurz ansprechen.

Legionärsunwesen möchte ich das nennen, womit wir es hier in Österreich zu tun haben. Das ist ja interessant, dass man im Weißbuch Sport entsprechende Passagen findet, wo es nämlich um die Frage von Mannschaftsanteilen von Inländern in Vereins­sportarten geht und wo immerhin – und das muss man erwähnen! – noch festgehalten wird, dass es einen Schutz der heimischen Interessen in diesen Mannschaftssportarten gibt, wenn man so etwas vertritt, und wo es darum geht, dass in diesen Mannschaften einfach Österreicher dabei sind und dass das etwas durchaus Legitimes ist.

Ich bin sehr neugierig, welche Konsequenzen daraus gezogen werden, weil ich glaube, dass es da in Österreich sehr viel Nachholbedarf gibt, gerade angesichts der grund-


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