Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung / Seite 36

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tend zu evaluieren, zu sehen, ob es da noch Nachbesserungsmöglichkeiten oder -bedarf gibt! Und wir werden im Herbst, so denke ich, eine umfassende Reform vor allem der Gesundheits- und Krankenberufe vorliegen haben. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

10.25


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ing. Hofer. 4 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte.

 


10.25.33

Abgeordneter Ing. Norbert Hofer (FPÖ): Frau Präsident! Frau Gesundheitsministerin! Frau Staatssekretärin! Frau Dr. Oberhauser, Sie haben vorhin gemeint, mit dem heutigen Beschluss würde ein Schlussstein gesetzt werden. Ich hoffe, dass das nicht der Fall sein wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass es in diesem Bereich noch sehr viel für uns zu tun gibt und dass wir auch die Möglichkeit nutzen müssen, diese Aufgabe so rasch wie möglich in Angriff zu nehmen.

Es gibt jetzt mit dem heutigen Beschluss im Rahmen der Gesundheitsberufe mehr Möglichkeiten, aber auch ein erhöhtes Risiko, auch mehr Verantwortung. Ich habe immer gesagt, dass es problematisch ist, dass ein Betreuer zwar das Essen zubereiten darf, aber dann nicht verabreichen darf. Tatsache ist aber auch, dass es beim Ver­abreichen natürlich auch zu Problemen kommen kann. Das dürfen wir nicht vergessen! Ich halte es für falsch, wenn ein Betreuer nicht einmal einen Erste-Hilfe-Kurs machen muss. Jeder, der einen Führerschein gemacht hat, hat einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert, damit er, wenn er zu einem Unfall kommt, auch Erste Hilfe leisten kann. Da wäre noch ein Verbesserungsbedarf zu erkennen, dass nämlich ein Betreuer jedenfalls auch zumindest einen Erste Hilfe Kurs absolvieren muss.

Ich habe in der Debatte die Aussage gehört, Dekubitus müsse man ja sofort erkennen. Das ist nicht der Fall! Wenn die Druckstelle im Entstehen ist, dann wird es der Laie nicht erkennen. Genau dort muss man ansetzen. Natürlich gibt es das auch in Pflege­heimen, auch dort liegen Patienten wund. Auch das ist ein Beweis dafür, dass man das nicht sofort und so leicht erkennt und auch verhindern kann.

Ich möchte Ihnen ein Beispiel nennen: Mir ist persönlich ein Pfleger bekannt, dem aufgefallen ist, dass eine Patientin, die querschnittgelähmt ist, nach wenigen Monaten wieder in das Pflegeheim eingeliefert worden ist, weil sie Wundstellen am Gesäß gehabt hat. Die Behandlung hat etwa drei Monate gedauert, sie ist dann entlassen worden und dann nach wenigen Monaten wieder mit denselben Problemen eingeliefert worden. Es hat dann dieser Pfleger den Hausarzt in der Gemeinde angerufen und hat ihm das erzählt. Man hat dann sehr rasch erkannt, warum dieses Problem da war. Die Dame wohnt in einem kleinen Dorf, ist am Vormittag in den Rollstuhl gesetzt worden, wollte draußen mit der Bevölkerung in Kontakt treten und reden. Sie ist den ganzen Tag draußen im Rollstuhl auf der Gasse gesessen und hat sich nicht hingelegt und nicht bewegt. Man hat dann den Sitzwinkel von diesem Rollstuhl geändert. Es ist ihr gesagt worden: Du musst dich nach einer gewissen Zeit auch hinlegen. Jetzt funk­tioniert das. Das ist Case-Management im besten Sinn, wie es funktionieren sollte, weil so etwas auch sehr viel Geld kostet. Sie war immer wieder für drei Monate im Kran­kenhaus – das kostet pro Tag 700 € –, nur weil sie in diesem Rollstuhl falsch gesessen ist und weil sie dort zu lange gesessen ist.

Daher ist diese begleitende Betreuung – dass geschaut wird, ob das alles funktioniert und ob die Person richtig betreut ist, wenn sie entlassen wird – etwas ganz, ganz Wichtiges.

 


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