Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll61. Sitzung / Seite 193

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Anspruch genommen werden, wenn ein Betrieb seine Ausbildnerinnen und Ausbildner weiter qualifiziert. Das halte ich für einen ganz wichtigen Punkt, weil es im Bereich der beruflichen Ausbildung immer notwendig ist, am Puls der Zeit zu sein und in einem Betrieb Verbesserungen dementsprechend an Ausbildnerinnen und Ausbildner zu transportieren.

Ebenfalls ein wichtiger Punkt ist, dass für Lehrlinge, die aufgrund ihrer hervorragenden Ausbildung in einem Betrieb sehr gute Abschlüsse haben, ein Fördermechanismus eingeführt wird. Als Vorsitzende der Frauenorganisation im ÖGB halte ich es für einen ganz speziell wichtigen Punkt, dass bei dieser Maßnahme auch dafür Sorge getragen wird, dass Frauen verstärkt in den so genannten nicht typischen Frauenberufen unter­kommen. Einer der wichtigsten Gründe – wenn auch nicht der einzige Grund – für die Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern liegt meiner Meinung nach nämlich darin, dass sich Frauen nach wie vor eher für traditionelle Frauenberufe entscheiden, die traditionsgemäß in vielerlei Hinsicht nicht besonders zukunftsorientiert und oft auch nicht gut bezahlt sind. Daher halte ich dieses Paket sowie die Motivation und das Ringen beziehungsweise das Bemühen aller hier, Frauen verstärkt auch in für Frauen nichttraditionelle Berufe zu bringen, für einen Schritt in die richtige Richtung.

Sehr geschätzte Damen und Herren! Es gibt sicherlich noch einige Punkte, die offen sind. Wenn ich an meine Gewerkschaftsjugend denke, so war in diesem Bereich auch die Forderung nach Übernahme der Kosten, wenn es um Internatsausbildung geht, ein wichtiger Punkt. Das konnten wir noch nicht erreichen. Ich bin mir aber sicher, dass wir gemeinsam weiter verhandeln werden, um auch diesen Forderungspunkt einer Realisierung zuzuführen.

Zum Schluss kommend möchte ich sagen: Es ist das ein gutes Paket. Ich denke, dass damit ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung hin zu mehr Ausbildungsqualität – und damit auch zu mehr Zukunftsqualität – für unsere jungen Menschen gesetzt wurde. – Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

16.59


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Ing. Hofer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. – Bitte.

 


16.59.27

Abgeordneter Ing. Norbert Hofer (FPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Frau Staatssekretärin! Handwerk hat goldenen Boden, und zwar in Öster­reich noch immer, Gott sei Dank. Wer ein Handwerk erlernt hat und das nötige Geschick aufbringt, kann in diesem Berufsbereich sehr, sehr viel erreichen. Aber seit 1990 sinkt die Zahl der Lehranfänger – von 50 Prozent auf die von Kollegem Mitter­lehner schon genannten 40 Prozent. In kleinen Bundesländern wie Tirol, Vorarlberg und dem Burgenland sind die Zahlen noch etwas besser, weil es dort sehr viele Kleinbetriebe gibt, die ja sehr gerne Lehrlinge ausbilden. Die Hälfte aller Lehranfänger finden wir im Bereich Gewerbe und Handwerk. Die Industrie hinkt da noch ein bisschen hinterher.

Was wir auch wissen müssen, ist, dass etwa 5 000 junge Menschen Auffangkurse besuchen und zusätzlich 10 000 Jugendliche entweder keine Lehrstelle finden oder in kurzfristigen AMS-Kursen untergebracht sind.

Das heißt, es muss für die Politik eine wichtige Aufgabe sein, dafür Sorge zu tragen, dass der erste Weg des Jugendlichen nach der Schulausbildung nicht zum AMS führt, sondern zur Lehrstelle in einem Betrieb. Das ist für uns etwas ganz Wesentliches.

Sehr viele Lehrherren und Betriebe beklagen sich darüber, dass heutzutage junge Menschen, die eine Lehrstelle antreten, mit den Grundkulturtechniken – Lesen,


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