Dossiers EU & Internationales 12.02.2024

Was ist Geopolitik?

Abstract

Ukraine, Naher Osten, Sahel, Südchinesisches Meer … Kriege, Konflikte und Spannungen zwischen Staaten bzw. Gruppierungen prägen die internationalen Beziehungen der letzten Jahre. In diesem Zusammenhang fällt oft das Stichwort Geopolitik. Doch was bedeutet Geopolitik eigentlich? Das vorliegende Dossier — das als erstes Dossier des Dienstes 6 der Parlamentsdirektion auf der Website des Parlaments veröffentlicht wird — bietet einen Überblick über die Entwicklung der wissenschaftlichen Disziplin Geopolitik. Sie entstand am Ende des 19. Jahrhunderts, um die Zusammenhänge zwischen Politik und Geografie zu erforschen. Da der Begriff Geopolitik oft im Rahmen der nationalsozialistischen Ideologie verwendet wurde, geriet er nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa in Verruf. Durch den Kalten Krieg und unter dem Eindruck der Spannungen zwischen den beiden großen Blöcken gewann die Geopolitik aber wieder an Bedeutung.

Angesichts der Vielzahl von internationalen Krisen wird der Begriff Geopolitik seit einiger Zeit wieder verstärkt und geradezu inflationär verwendet. Zugleich wurde er von seinen rein geografischen Grundlagen gelöst und auch im Kontext technologischer Entwicklungen verwendet. So spricht man in aktuellen Beiträgen etwa von der "Geopolitik des Weltraums" oder einer "Geopolitik des Zahlungsverkehrs". Diese neu geprägten Begriffe haben aber eines gemeinsam: Bei ihnen geht es weiterhin um die zentrale Frage der Geopolitik, nämlich wo und auf welche Weise Staaten außenpolitischen Einfluss ausüben können.

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Die Karte "The Natural Seats of Power" nach Mackinder illustriert eine geopolitische Theorie: Im Zentrum der "Weltinsel" (Europa, Asien, Afrika) liege die "pivot area". Sie bestehe nur aus Festland und sei vor Angriffen der Seemächte sicher. Von dort aus sei die Kontrolle der gesamten Welt möglich.