"Das Menetekel war deutlich...
"…für das Judentum, doch nur Wenige erkannten die drohende Gefahr rechtzeitig und konnten fliehen." Das in diesen Worten von Alfred Glück (1921-2007) angesprochene Menetekel, das drohende Unheil für die europäischen Jüdinnen und Juden, manifestiert sich in einer der Zeichnungen Glücks. An einem malerischen Aussichtsplatz, über den Dächern Wiens, formieren sich dunkle Wolken in Form eines Hakenkreuzes am Himmel. Glück hatte die sich im Zuge des "Anschlusses" 1938 nun auch in Österreich bahnbrechende nationalsozialistische Gewalt nicht nur vorausgeahnt, er geriet ab 1939 mit Ausbruch des Krieges in den gewaltigen Sog des NS-Terrorregimes. Von Dänemark aus versuchten er und seine Mitstreiter:innen 1943 in das heutige Israel (damals noch britisches Mandatsgebiet) zu gelangen, wurden jedoch an der Grenze zur Schweiz entdeckt. Alfred Glück überlebte anschließend nicht nur die Deportation in und das Vernichtungslager Auschwitz selbst, sondern auch einen der vielen Todesmärsche im Jänner 1945. Nach seiner Befreiung im Konzentrationslager Buchenwald im April 1945 durch US-amerikanische Truppen gelangte Glück nach Kriegsende in das Displaced-Persons-Lager in Bergen Belsen, in dem er 1946 das in der Ausstellung zu sehende Album mit seinen Zeichnungen anfertigte.