Budgetdienst - Budgetberichte 14.02.2022

Finanzschulden und Währungstauschverträge 2021

Analyse vom 14. Februar 2022

Überblick

Die bereinigten Finanzschulden des Bundes stiegen im Jahr 2021 um 15,6 Mrd. EUR bzw. 6,6 % auf 253,6 Mrd. EUR an. Die durchschnittliche Rest­laufzeit der Finanz­schulden des Bundes stieg gegen­über 2020 um rd. 0,5 Jahre an und lag Ende 2021 bei 10,6 Jahren. Gleichzeitig sank die durchschnittliche Effektiv­verzinsung weiter um 0,30 %-Punkte auf 1,17 %. Im Jahr 2021 nahm der Bund Finanz­schulden iHv 54,6 Mrd. EUR neu auf, von denen mehr als zwei Drittel zur Tilgung auslaufender Finanz­schulden benötigt wurden. Wie bereits 2019 und 2020 konnten die Neu­aufnahmen im Jahr 2021 zu einer im Gesamt­durchschnitt negativen Effektiv­verzinsung getätigt werden (‑0,34 %).

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Kurzfassung

Die bereinigten Finanzschulden des Bundes stiegen im Jahr 2021 um 15,6 Mrd. EUR bzw. 6,6 % auf 253,6 Mrd. EUR an. Dabei wurde der Effekt des mit ‑18,0 Mrd. EUR weiterhin deutlich negativen Netto­finanzierungs­­saldos etwas durch die um 2,4 Mrd. EUR geringere Liquiditäts­­haltung am Ende des Jahres 2021 gedämpft. Die durchschnittliche Rest­laufzeit der Finanz­­schulden des Bundes stieg gegen­über 2020 um rd. 0,5 Jahre an und lag Ende 2021 bei 10,6 Jahren. Gleichzeitig sank die durchschnittliche Effektiv­verzinsung weiter um 0,30 %‑Punkte auf 1,17 %.

Der Maastricht-Schuldenstand des Bundes­sektors stieg bereits im Jahr 2020 um 31,1 Mrd. EUR auf 273,0 Mrd. EUR an (Gesamtstaat: +35,1 Mrd. EUR auf 315,6 Mrd. EUR). Dies entspricht einem Anstieg der Schulden­quote des Bundes­sektors um 11,1 %‑Punkte auf 72,0 % des BIP (Gesamtstaat: +12,7 %‑Punkte auf 83,2 % des BIP), der durch den deutlichen Einbruch des nominellen BIP verstärkt wurde (BIP‑Nenner‑Effekt). Der Schulden­stand im Jahres­ende 2021 wird am 31. März 2022 von der Statistik Austria bekanntgegeben. Im Oktober 2021 rechnete das BMF mit einem leichten Rückgang der gesamtstaatlichen Schulden­quote um 0,4 %‑Punkte auf 82,8 % des BIP.

Das Zinsumfeld war für Österreich im Jahr 2021 weiterhin sehr günstig, auch wenn im Jahres­verlauf insbesondere bei den mittel- bis langfristigen Zinsen ein Anstieg zu verzeichnen war. Dabei wurde die Entwicklung auch 2021 maßgeblich durch die Anleihen­­ankauf­­programme der Europäischen Zentralbank (EZB) gestützt.

Der Bund nahm im Jahr 2021 Finanzschulden iHv 54,6 Mrd. EUR neu auf, von denen mehr als zwei Drittel zur Tilgung auslaufender Finanz­schulden benötigt wurden. Die durch­­schnittliche Laufzeit der Neu­aufnahmen entsprach mit 10,09 Jahren weitgehend jener im Jahr 2020. Wie bereits 2019 und 2020 konnten die Neu­aufnahmen im Jahr 2021 zu einer im Gesamt­­durchschnitt negativen Effektiv­verzinsung getätigt werden (‑0,34 %).

Die Nettoauszahlungen im Finanzierungshaushalt der UG 58‑Finanzierungen, Währungs­tausch­verträge lagen im Jahr 2021 mit 3,2 Mrd. EUR um 0,5 Mrd. EUR unter dem Vorjahres­­wert sowie um 0,7 Mrd. EUR unter dem Voranschlag. Dabei wirkten sich die aufgrund der hohen Neu­aufnahmen und des niedrigen Zins­niveaus hohen Emissions­agien dämpfend auf die Entwicklung der Netto­auszahlungen aus. Im periodengerecht abgegrenzten und damit aussage­kräftigeren Ergebnis­haushalt sanken die Aufwendungen der UG 58 im Jahr 2021 ebenfalls um 0,5 Mrd. EUR auf 3,4 Mrd. EUR. Der für 2021 im Ergebnis­haushalt veranschlagte Wert wurde damit um 0,2 Mrd. EUR unterschritten. Im BVA 2022 ist im Ergebnis­­haushalt ein weiterer Rückgang auf 3,1 Mrd. EUR veranschlagt.

Die Österreichische Bundes­finanzierungs­agentur GmbH (OeBFA) nahm im Jahr 2021 Kredit­operationen für Länder, sonstige Rechts­träger und Sonder­konten des Bundes iHv 7,3 Mrd. EUR vor. Dabei betrafen die größten Neu­aufnahmen mit 3,2 Mrd. EUR die ÖBB-Infrastruktur AG. Für die Bundes­länder wurden in Summe Rechts­träger­finanzierungen iHv 3,6 Mrd. EUR getätigt, wovon rd. 34 % auf Wien und jeweils 17 % auf Oberösterreich und die Steiermark entfielen.