Budgetdienst - Tätigkeitsberichte 22.09.2023

Tätigkeitsbericht des Budgetdienstes 2022

Überblick

Der vorliegende Tätigkeits­bericht bietet eine Rückschau auf die vielfältigen Aktivitäten des Budget­dienstes im Jahr 2022, bezieht aber auch Entwicklungen der ersten Jahres­hälfte 2023 mit ein. Er fasst die zentralen Aus­sagen zu wesentlichen Themen­bereichen aus den Analysen des Budget­dienstes zusammen. Auch seine Beiträge zur Transparenz der öffentlichen Finanzen werden dargestellt. Ein weiterer Aspekt beleuchtet das rege Interesse an der Tätigkeit des Budget­dienstes auch auf internationaler Ebene, das nach dem Ende der Pandemie zu einer Reihe von Gast­besuchen ausländischer Delegationen führte.

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BD - Tätigkeitsbericht des Budgetdienstes 2022 / PDF, 2 MB

Kurzfassung

Der Budgetdienst feierte im Jahr 2022 sein 10‑jähriges Bestands­jubiläum. Seine Tätigkeit in diesem Jahr war wesentlich durch die bekannten großen budgetären Unsicherheiten und Heraus­forderungen geprägt. Während 2022 die Belastungen durch die COVID‑19-Krise noch immer erheblich waren, führte der russische Angriff auf die Ukraine zu einer krisenhaften Entwicklung auf den Energie­märkten und in weiterer Folge zu einem starken allgemeinen Preisanstieg. Die kurzfristig notwendige Sicherung der Energie­versorgung und die breit angelegten Unterstützungs­maßnahmen für Haus­halte und Unternehmen bewirkten hohe Belastungen der öffentlichen Haushalte. Zudem führten die höhere Staats­verschuldung und die zur Inflationsbekämpfung gesetzten Zins­schritte der Europäischen Zentral­bank zu steigenden Zins­ausgaben des Bundes, die auch künftige Budgets belasten werden.

Die in der ersten Jahres­hälfte 2022 beschlossenen drei Maßnahmen­pakete zum Teuerungs­ausgleich (Teuerungs-Entlastungs­pakete) machten Änderungen des Bundes­finanz­gesetzes (BFG) 2022 notwendig. Mit einem Nettofinanzierungs­saldo von ‑20,76 Mrd. EUR verzeichnete der Finanzierungs­haushalt 2022 im dritten Jahr in Folge ein erhebliches Defizit. Mehr­aus­zahlungen gegenüber dem Vorjahr ergaben sich insbesondere aus den Auszahlungen für den Klima­bonus und den Anti-Teuerungsbonus sowie der Beschaffung der strategischen Gas­reserve. Zudem führte das gestiegene Zinsniveau zu Mehr­auszahlungen. Die besonders in der ersten Jahres­hälfte 2022 starke wirtschaftliche Dynamik bewirkte jedoch auch ein kräftiges Wachstum bei den Einzahlungen. Mit 3,2 % des BIP war das gesamt­staatliche Maastricht-Defizit 2022 niedriger als im Vorjahr und die Schulden­quote sank auf 78,4 % des BIP, wobei dieser Rückgang eine Folge des auch inflations­bedingt stark gestiegenen nominellen BIP (BIP Nenner-Effekt) war.

Im Vordergrund der Arbeit des Budget­dienstes standen neben der Analyse der budgetären Änderungen und der Entwicklungen im Gebarungs­vollzug vor allem die Wirkungen und Kosten der Maßnahmen­pakete. In Anfrage­beantwortungen und Gesetzes­analysen befasste sich der Budget­dienst insbesondere mit den Verteilungs­wirkungen der zur Abfederung der Teuerungs- und Energie­krise beschlossenen Maßnahmen. Diese Analysen stießen auf parlamentarischer Ebenen wie auch in der Öffentlichkeit auf reges Interesse und werden im fachlichen Diskurs nach wie vor regelmäßig aufgegriffen.

Dass die staatlichen Maßnahmen rasch beschlossen werden mussten und Unterlagen dazu oft nur sehr kurzfristig und mit wenigen Details verfügbar waren, stellte den Budgetdienst vor große Heraus­forderungen. Die immer noch unveränderte Ressourcen­ausstattung führte insbesondere in der Periode der parlamentarischen Budget­beratungen zu extremen zeitlichen Belastungen. Binnen weniger Wochen mussten Vorbereitungsunterlagen zum Budget erarbeitet, die interaktive Budget­visualisierung um die Zahlen zum Jahr 2023 erweitert, Informations­veranstaltungen für die Klubs abgehalten und Analysen zum Gesamt­budget und den 35 Budget­untergliederungen verfasst werden.

Der vorliegende Tätigkeits­bericht bietet eine Rückschau auf die vielfältigen Aktivitäten des Budgetdienstes im Jahr 2022, bezieht aber auch Entwicklungen der ersten Jahreshälfte 2023 mit ein. Wie bereits im Vorjahr fasst er die zentralen Aussagen zu wesentlichen Themen­bereichen aus den Analysen des Budget­dienstes zusammen. Auch seine Beiträge zur Transparenz der öffentlichen Finanzen werden dargestellt. Ein weiterer Aspekt beleuchtet das rege Interesse an der Tätigkeit des Budget­dienstes auch auf internationaler Ebene, das nach dem Ende der Pandemie zu einer Reihe von Gast­besuchen ausländischer Delegationen führte.