Fachinfos - Publikationen

Antisemitismus 2022

Alle wichtigen Informationen und Details zur Erhebung "Antisemitismus in Österreich" im Auftrag der Parlamentsdirektion. (18. April 2023)

Publikation Antisemitismus-Studie 2022

Die von IFES verfasste Antisemitismus-Studie 2022 ist eine Fortsetzung der vom Parlament in Auftrag gegebenen Antisemitismus-Studien 2018 und 2020 und liefert so Daten, die einen Zeitvergleich zulassen. Inhaltliche Schwerpunkte liegen auf jungen Menschen unter 25 Jahren, der Erinnerungskultur, dem Problembewusstsein für Antisemitismus in der Bevölkerung sowie auf Verschwörungsmythen und dem Einfluss, den diese auf antisemitische Haltungen üben. Aktuelle Entwicklungen wie der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die Teuerung, der Klimawandel oder die Energieknappheit wurden im Kontext der Studie beachtet und in die Erhebung miteinbezogen, um Antisemitismus im Kontext aktueller Ereignisse zu verorten.

Antisemitismus 2022 – Zahlen & Fakten zur Studie auf einen Blick

Die Studie

Die hier vorgestellte dritte Erhebung zum Thema "Antisemitismus in Österreich" baut einerseits auf den beiden vorangehenden Studien von 2018 und 2020 auf und geht andererseits einen Schritt weiter, indem sie das Verständnis für empirisch nachgewiesene Erscheinungsformen von Antisemitismus in Österreich erweitert, um Antisemitismus anhand zusätzlicher Dimensionen untersuchen zu können. Dadurch gelingt nicht nur ein Zeitvergleich, sondern auch ein tiefgreifendes Verständnis antisemitischer Einstellung der österreichischen Bevölkerung.

Ein inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf jungen Menschen unter 25 Jahren, welche in der Stichprobe 2022, im Sinne von Repräsentativität, bewusst übergewichtet wurden, um zukunftsorientierte Maßnahmen gegen den Antisemitismus in Österreich entwickeln zu können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Hang zu Verschwörungsmythen und dem Einfluss den diese auf antisemitische Haltungen üben. Ebenso wurde, wie auch in den Jahren 2018 und 2020, die Stichprobe um Menschen mit einer familiären Migrationsgeschichte aus türkisch und arabischsprachigen Ländern  erweitert. Auch aktuelle Entwicklungen, wie zum Beispiel der Krieg in der Ukraine, die Teuerung, der Klimawandel, oder die Energieknappheit, wurden im Kontext der Studie beachtet und in die Ergebung miteinbezogen, um Antisemitismus im Kontext aktueller Ereignisse zu verorten.

Die Erhebung liefert somit wichtige Grundlagen für die Entwicklung von Maßnahmen zur Bekämpfung des Antisemitismus in Österreich.

Intention

Zur Verbreitung von Antisemitismus lagen in Österreich bisher nur vereinzelte Studien vor, die oft schon zahlreiche Jahre zurückliegen. Vor dem Hintergrund des Gedenkjahres 1938–2018 und angesichts der öffentlichen Diskussion über neue Formen des Antisemitismus in Österreich hat die Parlamentsdirektion 2018 eine umfassende demoskopische Erhebung in Auftrag gegeben, die mit der Antisemitismus-Studie 2020 und 2022 fortgesetzt, weiterentwickelt und auch in Zukunft alle zwei Jahre weitergeführt werden soll. Die zeitliche Kontinuität ist insbesondere deswegen wichtig, da sie Möglichkeiten eröffnet, Rückschlüsse zu ziehen, wie sich gesellschaftliche Einstellungen entwickeln und welche Auswirkungen unter anderem politische Maßnahmen auf antisemitische Haltungen haben. Forschungsbericht und Tabellenbände stehen der Forschung zur Verfügung.

Methode

Die Antisemitismus-Studie 2022 wurde von IFES in Zusammenarbeit mit DEMOX durchgeführt. Die Befragungen fanden im Oktober und November 2022 statt. Die österreichweite repräsentative Erhebung (n=2.000) basiert auf bundesweit jeweils 600 telefonischen CATI-Interviews und 1.400 CAWI- bzw. Online-Interviews. Die telefonischen Interviews wurden auf Basis von Zufallsnummern (RLD-Verfahren) durchgeführt. Die Online-Interviews wurden aus einem bestehenden Online-Pool rekrutiert. Die Stichprobe wurde disproportional nach Alter geschichtet, mit dem Ziel, dass die unter 25-Jährigen mit einer Fallzahl von n=400 detaillierter ausgewertet werden können.

Zusätzlich wurden 2022 erstmals auch von Demox Research online Interviews durchgeführt mit n=180 CAWI-Interviews mit Personen mit Migrationshintergrund Türkei und n=190 CAWI-Interviews mit Personen mit Migrationshintergrund aus einem arabischsprachigen Land.