Fachinfos - Zukunftsthemen 30.11.2022

Der gen-editierte Mensch

Technische Revolution in Mikrobiologie und Medizin durch einfache, effiziente und präzise Änderungen am Genom des Menschen. (30. November 2022)

Zusammenfassung

Veränderungen am menschlichen Genom sind seit der Entwicklung von CRISPR-Cas9 einfacher und präziser möglich als je zu vor. Hier müssen zwei Anwendungsfelder unterschieden werden: somatische Gentherapie, die nur das Individuum betrifft, und Keimbahn-Gentherapie, bei der Veränderungen an Nachkommen weitervererbt werden, was einen besonderen Risikofaktor darstellt. In der Keimbahntherapie führten ForscherInnen 2015 erste Versuche mit menschlichen Embryonen durch. 2018 wurden mit dem bekannten chinesischen Zwillingspaar die ersten gen-editierten Menschen geboren. Neue Therapiemethoden, beispielsweise für Erbkrank­heiten oder Krebs scheinen damit in Reichweite und könnten die Medizin revolutionieren. 

Die internationale Forschungsgemeinschaft ist sich aber einig: für klinische Anwendungen in der Keimbahntherapie ist es viel zu früh, das Risiko zu hoch. Die neue Technologie ist derzeit zu ungenau mit nicht abschätzbaren gesundheitlichen Nebenwirkungen für Individuen und die menschliche Art als solche, weil Genomveränderungen an Folgegenerationen vererbt werden können. Die internationale Rechtslage ist uneinheitlich, was eine überstürzte Verbreitung der Risikotechnologie befördern könnte, vor allem wenn falsche Hoffnungen verbreitet werden.

Der gen-editierte Mensch / PDF, 169 KB

Monitoringbericht gesamt (November 2022) / PDF, 11472 KB