Fachinfos - Zukunftsthemen 30.11.2022

Europäische Resilienz in Krisenzeiten

Über Abhängigkeiten in den Energie-, Güter-, Dienstleistungs- und Arbeitsmärkten. (30. November 2022)

Zusammenfassung

Die anhaltende, weltweite Krise, die durch die Covid-19-Pandemie ausgelöst wurde, machte wie kaum ein Ereignis bislang die große Verwundbarkeit der europäischen Staaten und damit auch Österreichs deutlich. Verschärft wurde die Situation noch durch den Angriffskrieg in der Ukraine und die damit in Verbindung stehende Politik Russlands in Energiefragen, was zu deutlichen Engpässen in der Gasversorgung Europas führte. Die internationale Vernetzung und Arbeitsteilung im Bereich der Energiebereit­stellung, der Gütererzeugung und der Dienstleistungserbringung, die sich über die vergangenen Jahrzehnte entwickelt hat, führt zu mannigfachen und teils sehr fragilen Abhängigkeiten zwischen den verschiedenen Staaten und Regionen. Bei einzelnen Warenströmen wurde das schon in der Vergangenheit deutlich (z. B. Erdölkrise 1973, siehe zitierte Literatur im PDF). 

Die durch die Pandemie ausgelösten weltweiten Grenzschließungen und Marktabschottungen machen die Vulnerabilität einzelner Staaten heute umso deutlicher: So werden viele Waren (z. B. Arzneien und Medizinprodukte, sogar viele, prinzipiell überall verfügbare Grundstoffe) gar nicht mehr in Europa produziert, manche Arbeitsleistungen (z. B. im Pflegebereich, im Transportwesen, in der Landwirtschaft) nur von internationalen PendlerInnen erbracht und viele Kommunikationsdienstleistungen (z. B. Video-Konferenz-Plattformen) nur aus dem Ausland, oftmals von US-amerikanischen Firmen angeboten. Vor diesem Hintergrund stellt sich die strategische Frage, ob, und wenn ja, in welcher Weise und in welchen besonders kritischen Bereichen sich Österreich bzw. Europa für die Zukunft souveräner, also unabhängiger von den internationalen Energie-, Güter-, Dienstleistungs- und Arbeitsmärkten machen könnte, um in Krisen wie der aktuellen resilienter zu sein. Erste Ak­tivitäten und Forschungsergebnisse seit Ausbruch der Krise zeigen, dass noch viel zu tun bleibt.

Europäische Resilienz in Krisenzeiten / PDF, 214 KB

Monitoringbericht gesamt (November 2022) / PDF, 11472 KB