Stellungnahme zu Bürgerinitiative
Stellungnahme zu der Bürgerinitiative betreffend "Gemeinsam denken – Kindern helfen!" (67/BI)
Bei den Stellungnahmen handelt es sich nicht um die Meinung der Parlamentsdirektion, sondern um jene der einbringenden Person bzw. Institution. Mehr Informationen finden Sie in den Nutzungsbedingungen.
Inhalt
Sehr geehrte Damen und Herren!
Unser Sohn David, der an einer psychomotorischen Entwicklungsverzögerung mit starker Wahrnehmungsstörung und ursprünglich starken Auffälligkeiten im Sozialverhalten leidet, war von 2015 bis 2021 2x 14 Tage pro Jahr in Therapie in der Kids Chance Bad Radkersburg und machte in dieser Zeit eine geradezu unglaubliche Entwicklung durch. Seither wird die Therapie nicht mehr von der Krankenkasse übernommen. Eine Fortführung der Therapie war daher für uns aus Kostengründen nicht möglich.
2015 bestanden Zweifel der Ärzte, ob mein Sohn jemals Sprache erwerben wird können. Er hatte starke Defizite in der Feinmotorik und hinsichtlich seiner Konzentration. In der Kids Chance fühlte er sich dennoch sofort wohl und war bereit nach wenigen Tagen mit vollem Einsatz dabei. Bei Davids 2. Therapieaufenthalt lernte David mit 3 Jahren und 9 Monaten gehen. Mit 8 Jahren, ebenfalls während eines Therapieaufenthalts, wurde David schließlich sauber. Er lernte dort soziales Gruppenverhalten, machte laufend sprachliche Fortschritte, entwickelte sich als Persönlichkeit laufend weiter. Ich sage oft - und mit überzeugt davon: "Alles, was David kann, verdanken wir Katalin Moricz und ihrem Team von der Kids Chance Bad Radkersburg!"
Besonders hilfreich für Davids Entwicklung waren dabei die Gruppentherapien, in denen er mit anderen Kindern auf Augenhöhe lernen konnte. Täglich stehen in der Kids Chance Bad Radkersburg 4 1/2 Stunden Gruppentherapie und zusätzlich 30-90 Minuten Einzeltherapie am Programm. Diese Intensivtherapie ist in Österreich einzigartig und für den Lernerfolg von Kindern mit Konzentrationsdefiziten entscheidend.
Obwohl in der Kids Chance deutlich mehr Therapieeinheiten als in anderen Einrichtungen geleistet werden, wird der Aufenthalt mit exakt demselben Kostensatz abgerechnet wie der Aufenthalt auf klassischen Rehas. Es ist daher für uns betroffene Eltern unverständlich, warum uns diese wertvolle Reha trotz nachgewiesener Erfolge seit 2021 nicht mehr bewilligt wird.
Gerade in den ersten Lebensjahren ist es für behinderte Kinder entscheidend, dass sie die richtige Therapie bekommen. Hier entscheidet es sich, ob das Kind als Erwachsener selbständig wird leben können oder ein Pflegefall bleibt. Wir bitten daher mit Nachdruck um Ihre Hilfe, dass Familien mit behinderten Kindern in Österreich in Zukunft wieder Therapieaufenthalte in Bad Radkersburg bewilligt werden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es eine gute und wertvolle Investition in die Zukunft dieser Kinder ist und damit gewährleistet wird, dass diese Kinder ihr volles Potenzial erreichen können und damit das Sozialsystem - über ihre Lebensspanne gesehen - deutlich entlasten.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung!
Marina Maier