Stellungnahme zu 372/A (224/SN)

Stellungnahme

Stellungnahme betreffend den Antrag 372/A der Abgeordneten Mag. Ernst Gödl, Maximilian Köllner, MA, Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz, mit dem das Waffengesetz 1996 geändert wird

Bei den Stellungnahmen handelt es sich nicht um die Meinung der Parlaments­direktion, sondern um jene der einbringenden Person bzw. Institution. Mehr Informationen finden Sie in den Nutzungsbedingungen.

Inhalt

Meine Position zu diesem Vorhaben:

Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich bin Gendarmeriebeamter im Ruhestand durch deinen Dienstunfall und seit 28 Jahren an den Rollstuhl gebunden. Beinahe 25 Jahre dachte ich, meinem geliebten Hobby, dem sportlichen Schießsport und dem Recreational Shooting Sport nicht mehr nachkommen zu können.
Durch regelmäßigen Kontakt mit Kollegen und Freunden aus der Exekutive konnte ich mit therapeutischer Hilfe lernen, mentale und körperliche Fortschritte zu machen und den Schießsport wieder als zentrales Hobby in mein Leben zu integrieren.

Die aktuelle Anlassgesetzgebung gebührt keinem Staat, diese ist nur einem lauten Boulevard geschuldet. Ihr Vorgehen ein derart wichtiges Gesetz während einer Legislaturperiode durchzusetzen zeugt von der Furcht davor ihre Vormachtstellung an eine laute unbequeme Gegenbewegung zu verlieren.


Mein Hauptargument für oder gegen das Vorhaben:

Leider zwingt mich ihre Verschärfung des WaffG auf zahlreiche Mängel für körperlich eingeschränkte Schützen aufmerksam zu machen. Wie auch die landesspezifische Individualabsage eine Jagdprüfung abzulegen (wegen körperlichen Mängeln - was ich schon diskriminierend empfinde) unterbindet die verpflichtende Eintragung von Kat. C Waffen (auch Kleinkaliber Sportgewehre für olympische und paralympische Disziplinen) die problemlose Trainingsmöglichkeit. Jede Bezirkshauptmannschaft und jedes Magistrat agiert und entscheidet komplett individuell und meinem Rechtsempfinden nach nicht konsistent.

Österreich kann seit 25 Jahren keine paralympischen Schützen stellen, weil sowohl die wenigsten Sportanlagen barrierefrei sind (für Sportler) als auch die sportl. Organisationen und deren Funktionäre nicht am Ausbau interessiert sind, sondern reine Bürokraten ohne Fortschrittswillen sind. (Niederösterreich hat keinen Behindertensportverein, sondern einen Versehrtenverband ... was schon Bände über das Verständnis der UN-Behindertenrechtkonvention spricht.) Der österreichische Behindertensportverband wird von den Landesverbänden nicht unterstützt, sondern ausgebremst.

Exekutive, Justiz, Zoll und Bundesheer suchen seit Jahren Nachwuchs, durch ihren politischen Schnellschuss verleiden sie einer weiteren Generation die Möglichkeit ihre Fähigkeiten für unser schönes Land zu gebrauchen. Ein potentieller 18-jähriger Anwärter wird es sich überlegen seinen Kopf für einen Staat hin zu halten, der ihm nicht vertraut. Diese Vorbildwirkung zu Zeiten weltweiter Unsicherheit ist katastrophal.


Meine Verbesserungsvorschläge:

Eine allgemeine Registrierpflicht von Waffenbesitzern ohne deren Besitz anzuzweifeln erfüllt den Zweck der staatl. Hoheitskontrolle vollkommen. Jemand der mehr als zwei Schusswaffen besitzt wird sich nicht kriminell verhalten, hier sind Werte und meist persönliche Verbindungen die dagegen sprechen. Wir haben engagierte Verbände und Vereine die als Vorfeldorganisationen schon einen sehr guten Einblick haben. Um Bezirkshauptmannschaften und Magistrate zu entlasten, könnte eine softwaretechnische Lösung helfen Behörden zu entlasten und den zertifizierten Waffenhandel und/oder Schützenvereine unterstützend heranzuziehen.

Die Erwähnung der körperlichen Eignung muss unbedingt raus, diese Bezeichnung ist diskriminierend. Im Jahr 2025 gibt es zahlreiche technische Hilfsmittel um Probleme adaptiv zu lösen.

Die psychologische Prüfung muss aus Kostengründen vor einem Dreiergremium, das bspw mit Videokonferenzen dauerhaft zertifizierte Überprüfungen abhält, abgelegt werden.

Weitere effizienzsteigernde Maßnahmen gibt es zu Hauf, solange jedoch parteipolitisches Kleingeld mit halbgaren Entscheidungen verwässert werden, stagniert der zivilisatorische Fortschritt Österreichs.

mit freundlichen Grüssen,
Gerald Wurm

Stellungnahme von

Wurm, Gerld (3550 Langenlois)

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