Bundesrat Stenographisches Protokoll 640. Sitzung / Seite 18

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kommen neue Aufgaben hinzu und alte Aufgaben fallen weg. Es werden Schwerpunkte gesetzt, dafür fallen andere Stunden weg.

Ich glaube, man muß auch sehen, daß es eine Herausforderung zu einer Veränderung ist, daß die Schule also nicht alles und jedes weitermachen kann – und noch etwas dazu machen kann. Das wird ja auch schon ausgedrückt in der flexiblen Stundentafel: Wenn jemand Schwerpunkte setzt, fallen innerhalb der Stundentafel dafür andere Dinge weg. (Bundesrat Meier: Das müßte man noch genau diskutieren!)

Präsident Ludwig Bieringer: Für eine weitere Zusatzfrage hat sich Frau Bundesrat Monika Mühlwerth gemeldet. – Bitte.

Bundesrätin Monika Mühlwerth (Freiheitliche, Wien): Sehr geehrte Frau Minister! Ich gebe Ihnen völlig recht, daß viele Schüler in der Hauptschule wesentlich besser aufgehoben und glücklicher wären als in einer AHS. Tatsache ist aber auch, daß es, vor allem in den Ballungszentren, viel Kritik gibt, was den Wissensstand der Hauptschüler anbelangt. Es wird oft kritisiert, daß Hauptschüler keine ausreichenden Kenntnisse zum Beispiel in der Rechtschreibung oder auch in den Grundrechnungsarten haben.

Daher meine Frage, Frau Minister: Welche konkreten Maßnahmen werden Sie setzen, um das Leistungsniveau an den Hauptschulen insgesamt anzuheben, damit diese Schüler dann auch wirklich eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben?

Präsident Ludwig Bieringer: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Das Leistungsniveau an den Hauptschulen in den Ländern ist äußerst hoch. Das Leistungsniveau an einem Standort, wo 50 Prozent in die AHS gehen, ist natürlich dementsprechend niedriger. Deshalb kann in diesem Bereich nur versucht werden, denen, die in der zweiten und dritten Leistungsgruppe sind, die Schwerpunktausbildung im Lesen, Schreiben, Rechnen, in den sogenannten Kulturtechniken, zu geben. Die vierte Kulturtechnik ist der Medienbereich.

Es wird von weiterführenden Schulen genauso geklagt, daß die, die aus der AHS kommen, gewisse Dinge nicht können, also die Klagen der weiterführenden Schulen sind permanent. – Wobei wir natürlich die Rückmeldung über die Hauptschüler sehr ernst nehmen und in diesen Bereichen auch Schwerpunkte setzen. Man muß aber auch sehen, daß es eben in den Ballungsräumen ein anderes Schülermaterial an den Hauptschulen gibt als an den AHS.

Präsident Ludwig Bieringer: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Alfred Schöls gemeldet. – Bitte.

Bundesrat Alfred Schöls (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Herr Präsident! Vor allem im ländlichen Raum ist ein zunehmender Trend von Übertritten von einer Hauptschule in eine Oberstufe einer AHS oder einer BHS feststellbar, was es den jungen Menschen erspart, lange Anfahrtszeiten oder die Internatsunterbringung auf sich zu nehmen.

Ist Ihnen bekannt, wieviel Prozent der Maturanten eines Jahrganges über die Hauptschule in einer solchen Oberstufe zur Matura kommen?

Präsident Ludwig Bieringer: Bitte, Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: 50 Prozent der Maturanten und Maturantinnen in Österreich kommen über den Weg der Hauptschule zur Matura.

Präsident Ludwig Bieringer: Wir gelangen nunmehr zur 9. Anfrage, 899/M, an die Frau Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten.

Ich bitte die Anfragestellerin, Frau Bundesrätin Dr. Susanne Riess-Passer, um Verlesung der Anfrage.


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