BundesratStenographisches Protokoll754. Sitzung / Seite 21

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sprechen, da wir ja die Versuche bundesweit evaluieren, bewerten und wissenschaft­lich begleiten wollen.

 


Präsident Helmut Kritzinger: Wir kommen jetzt zur 5. Anfrage, und ich bitte den Anfragesteller, Herrn Bundesrat Saller, um die Verlesung der Anfrage.

 


Bundesrat Josef Saller (ÖVP, Salzburg): Sehr geehrte Frau Bundesministerin, meine Frage lautet:

1604/M-BR/2008

„Welche zusätzlichen konkreten Maßnahmen und Initiativen wurden, abgesehen von der kürzlich von Ihnen präsentierten Kampagne ‚Weiße Feder‘, seitens des BMUKK gesetzt, um verstärkt Schülerinnen- und Schülerstrategien, Lehrerinnen- und Lehrer­strategien zur Gewaltvermeidung zu vermitteln?“

 


Präsident Helmut Kritzinger: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Herr Bundesrat! Die „Weiße Feder“ – jetzt komme ich gerade drauf, dass ich sie heute nicht angesteckt habe – ist ein Symbol und in dem Sinn noch keine Maßnahme per se. Ich halte es aber für ganz, ganz wichtig, gerade in diesem Bereich – bei all dem, was ich sonst an Faktenbasierung sehr stark vertrete – auch mit Symbolik zu arbeiten, weil es meiner Wahrnehmung nach hier ganz stark auch um Fragen der Kultur, der Haltung geht, auch der Vorbildwirkung.

Mir ist es daher wichtig, über diese Kampagne Menschen für dieses Thema zu bewe­gen, sodass das von den jungen Menschen akzeptiert und ernst genommen wird, so­dass sie auch da ein Stück gelebte Werte und Vorbilder sehen. Das zum Hintergrund, warum so ein Anstecker, also ein Zeichen gegen Jugendgewalt – und damit soll es den Unterstützern und Unterstützerinnen ermöglicht werden, das Sichtbarmachen und das Vertreten persönlich zu zeigen.

Sie haben völlig recht, Herr Bundesrat: Wesentlich sind zentrale Maßnahmen, und der Kernpunkt ist, wie wir an dieses Thema herangehen. Wichtig sind – damit komme ich wieder zu diesem großen Projekt der Bundesregierung zurück – mehr Zuwendung, mehr Aufmerksamkeit, mehr Achtsamkeit, aber auch mehr Respekt vor den Kindern, vor den Schülerinnen und Schülern. Das heißt aber auf der anderen Seite genauso auch: Einfordern von Disziplin, Wahrnehmung auch der Autorität. Das halte ich für wichtig, geht es doch auch in der Schule immer mehr um die Vermittlung von Werten, von Haltungen, von Respekt und Achtung.

Es ist ja so, dass nicht alles, was an der Schule sichtbar wird, auch seine Ursachen in der Schule hat, sondern dass ganz oft und leider – wie ja auch sehr viele Berichte zei­gen – immer mehr Themen der Familie, der Gesellschaft in die Schule hineingetragen werden. Es hat aber wenig Sinn, jetzt groß darüber zu sprechen, wer Schuld hat, son­dern wir müssen das Thema dort, wo es wirksam wird, anpacken und angehen. Daher halte ich es für ganz, ganz wichtig, dass wir den Lehrerinnen und Lehrern, die ja da unmittelbar die Betroffenen sind, das entsprechende Rüstzeug im Sinne einer Aus- und Fortbildung mit auf den Weg geben.

Es ist für mich unverzichtbar – in diesem Sinne müssen wir auch bei der Ausbildung, bei der Weiterbildung der Lehrer und Lehrerinnen ansetzen –, dass auch Elemente wie Gruppendynamik, Coaching, Supervision, Umgang mit sozialen Konflikten, Mediation und Konfliktbewältigung Bestandteil der Ausbildung und Fortbildung werden. Natürlich ist es auch notwendig und auch heute schon der Fall, dass es in Ernstfällen – das wird zweifelsohne nach einem Stufenplan zu bewerten sein – Spezialisten hiefür braucht, so


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