BundesratStenographisches Protokoll788. Sitzung / Seite 65

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Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Ich bedanke mich nochmals sehr herzlich für die Berichterstattung.

Nun gehen wir in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Mühlwerth. – Bitte.

 


12.24.27

Bundesrätin Monika Mühlwerth (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich bin schon gespannt, wie dann nach der Wien-Wahl die sachliche Debatte zur Wehrpflicht geführt werden wird, angeführt vom Wehrexperten Josef Kalina. Man kann nur hoffen, dass dann wirklich eine Versachlichung stattfindet und es nicht generell so gesehen wird, dass ein Jahr, das man Dienst am Staat leistet, wo man also dem Staat auch etwas von sich zurückgibt, ein verlorenes Jahr ist, denn, Kollege Schnider hat schon recht, man erwirbt auch Kompetenzen, egal, was man tut, und es kann nie schaden, auch dem Staat etwas zu geben. Erinnert euch an den US-Präsidenten, der gesagt hat: Frag nicht, was der Staat für dich tun kann, frag einmal, was du für den Staat tun kannst!

Wir haben heute eine ganze Reihe von Arbeitsprogrammen auf der Tagesordnung, die wir zum Teil befürworten, die wir zum Teil kritisch sehen und daher ablehnen werden. Ich nehme eines heraus, das ist die Jahresplanung des Bundesministeriums für Unter­richt, Kunst und Kultur, wo Sachen drinnen sind, die eigentlich Selbstverständlichkeiten sind, wo man sagt, gut, das hat man da hineingeschrieben, aber eigentlich sollte das logisch sein, andere Sachen, die durchaus gut sind, aber auch Sachen, die wir kritisch sehen.

Wenn wir uns die fünf europäischen Benchmarks bis 2020 anschauen, soll bei der Beteiligung Erwachsener, insbesondere gering qualifizierter, am lebenslangen Lernen eine Steigerung des Prozentsatzes erreicht werden. Man gibt sich hier eh bescheiden, strebt eine Steigerung von derzeit 12,5 Prozent auf 15 Prozent an, das ist also kein sehr weit gestecktes Ziel. Aber das ist eine Selbstverständlichkeit, dass man sagt, die Menschen sollen lebenslang lernen. Nur: Dazu muss man aber auch schon in der Schule beginnen, den Kindern die Freude am Lernen nicht abzugewöhnen.

Wir erleben das leider oft an den Schulen: Die Volksschüler kommen total wissbegierig in die Schule, sind von Haus aus neugierig, wollen alles wissen, und im Laufe der Jahre kann man zuschauen, wie das Interesse und die Freude daran, etwas zu lernen, immer weniger werden. Das dürfte eigentlich nicht passieren. Wir müssten schauen, dass den Kindern diese Neugierde, dieses Aufgewecktsein, dieses Wissenwollen, und zwar ohne Zweck – die wollen ja nur etwas wissen, weil sie es eben wissen wollen –, nicht verloren geht.

Der zentrale Punkt dabei – und das kommt ja in der Präambel dieses Berichts sehr klar zum Ausdruck – sind natürlich die Lehrerinnen und Lehrer, gar keine Frage. Das heißt aber auch, dass auf die Qualität der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung besonderes Augenmerk gelegt werden muss. Ich lasse mich hier jetzt nicht auf Prozentzahlen ein, aber wann immer man mit Menschen spricht, die mit Lehrern zu tun haben, oder auch mit Bildungsexperten spricht, wird man verschiedene Prozentsätze hören, welcher Teil der Lehrer seinen Beruf verfehlt hat. Diese Lehrer mögen durchaus engagiert sein, aber das ist eben nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist: Ist man auch wirklich geeignet, Kindern etwas beizubringen, nahezubringen, sie zu fördern, sie zu unterstützen, sie zu begleiten, damit sie möglichst ihre Erfüllung nach ihren Begabun­gen finden können? Und da stellen wir halt immer wieder fest, dass das nicht immer der Fall ist.

 


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