BundesratStenographisches Protokoll788. Sitzung / Seite 67

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schaftsfragen immer wieder über den Mangel an Facharbeitern. Die haben auch kein Hochschulstudium, sind aber trotzdem sehr qualifizierte Leute. Ich möchte überhaupt nicht, dass das verglichen wird – verglichen vielleicht schon, aber nicht bewertet, dass man sagt, der eine ist besser und der andere ist schlechter. Daher stehe ich diesem Ziel, die Quote der Hochschulabsolventen derart steigern zu wollen, wirklich äußerst kritisch gegenüber.

Der zweite für uns kritische Punkt betrifft die Vorschulbildung; da habe ich mit dem Kollegen Schnider schon im Ausschuss eine äußerst lebhafte Debatte geführt. Und ich habe es jetzt noch einmal nachgelesen: Der Zug geht schon in die Richtung, dass wir die Vorschulbildung institutionalisieren. Und das kann nicht allein der Sinn der Sache sein. Bildung ist eben nicht nur etwas, was ich jemandem beibringe, und ich habe nicht die Angst, dass wir hier einen Lehrplan erstellen, dass es Stunden gibt, die die Kinder absitzen müssen, ich gehe schon davon aus, dass das alters- und kindgerecht gehand­habt wird. Aber trotzdem, wir glauben, dass es für die Kinder vor allem in den ersten Lebensjahren wichtig ist, dass sie in der Familie bleiben können – es gibt ja viele Eltern, die das wollen, aber aus finanziellen Gründen nicht verwirklichen können. Und wir meinen, dass es für die Kinder von Vorteil ist, wenn sie bereits in der Familie – durch Vorbildwirkung, durch Anregung, durch Anleitung, durch einfaches Spielen, Bil­derbuch-Anschauen et cetera – ihre Kompetenzen erwerben, und dass sie nicht unbedingt in einer Institution quasi gebildet werden müssen.

Das steht hier aber immer wieder im Vordergrund. Daher auch unser Kritikpunkt. Ich freue mich, wenn ich dann draufkomme, es ist nicht so. Wir haben es ja heute schon in der Fragestunde gehört, man kann nachher gescheiter werden und sagen, das Gesetz war nicht so gut, da sollten wir etwas ändern. Ich werde die Erste sein, die dann sagt, da habe ich mich geirrt, das war nicht so gemeint – jetzt empfinde ich es noch so, und das sind die zwei Punkte, warum wir das Programm nicht zur Kenntnis nehmen. (Beifall bei der FPÖ.)

12.34


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Kneifel. – Bitte, Herr Kollege.

 


12.34.22

Bundesrat Gottfried Kneifel (ÖVP, Oberösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Frau Bundesministerin! (Rufe: Herr Präsident!) Entschuldigung: Herr Präsident! (Heiterkeit.) Frau Bundesministerin! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Ich bin traditionell immer im Herbst bei der inter­nationalen Welser Messe zu Gast und versuche mir da einen Überblick über die wirt­schaftliche Entwicklung zu verschaffen, über Innovationen und so weiter. Als ich dieses Jahr auf der internationalen Welser Messe war, Anfang September, ist mir etwas Inter­es­santes aufgefallen: erstmals vier chinesische Stände – vielleicht haben es an­dere Kollegen auch gesehen – und zwei indische Betriebe, die in Oberösterreich aus­gestellt haben. Kollege Podgorschek, der aus Ried kommt, wird das bestätigen kön­nen.

Da habe ich mir gedacht, das ist eine enorme Veränderung, verglichen mit früher. Früher war natürlich vorwiegend der oberösterreichische Bereich vertreten, der angren­zende bayrische, ein bisschen Tschechien und angrenzende Länder, aber so etwas hat es eigentlich noch nie gegeben. Da ist mir bewusst geworden, die Welt ist eigentlich sehr, sehr klein geworden. Die asiatischen Staaten stehen mit ihren Produk­ten und Dienstleistungen nicht nur vor der Haustür, sondern sind bereits bei uns im Haus drinnen, sind Mitbewerber geworden, zumeist mit billigeren Preisen, weil die Ge­stehungskosten viel günstiger sind. Und da habe ich mir gedacht, diesen Kostenwett­bewerb werden wir nie und nimmer bestehen können.

 


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