BundesratStenographisches Protokoll794. Sitzung / Seite 30

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pflich­tung. Darüber hinaus haben wir eine Regelung für Zeitsoldaten, die sich per Vertrag über einen gewissen Zeitraum verpflichten, zum Bundesheer zu gehen, dass sie danach wieder in die Privatwirtschaft übergeleitet werden. Dafür stehen fast 20 Mil­lionen € im Jahr zur Verfügung. Für jeden Einzelnen heißt das – ich schätze einmal, nageln Sie mich nicht fest – 30 000 oder 40 000 €, die da bereitstehen, um ihn wieder ins Berufsleben überzuführen.

Dann gibt es noch Anreizsysteme, die in der Vertiefung angedacht sind, wie Führer­schein, den man übernehmen kann – das gibt es teilweise jetzt auch schon, aber das sollte vertieft werden –, Sprachausbildungsmöglichkeiten und auch Möglichkeiten, wenn man ins Privatleben überwechselt, im Pensionsbereich.

Es gibt da Dinge im Pensionsbereich, aber ich wollte noch einen anderen Bereich heraus­streichen, nämlich, dass es beispielsweise auch einfacher sein muss – das muss man natürlich gesetzlich regeln –, zur Berufsfeuerwehr zu gehen, dass man also, wenn man diese Ausbildung hat, einen Vorteil beim Bewerbungsverfahren in der Berufsfeuerwehr hat. Ich habe da sehr gute Signale aus Wien erhalten, dass die Wiener Berufsfeuerwehr, die ja die größte in Österreich ist, das nicht nur akzeptieren, sondern sogar begrüßen würde.

Das sind, glaube ich, schon einige Dinge, die auch eine Attraktivierung dieses Freiwil­ligensystems ermöglichen würden.

 


Präsident Gottfried Kneifel: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin Kersch­baum.

 


Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (Grüne, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Minister! Kollege Strohmayer-Dangl hat das vorhin sicher etwas übertrieben ausge­drückt, ich denke aber schon, dass es ganz wichtig ist, auch auf die Qualität zu achten, dass man nicht jeden nehmen kann und dass es sicherlich nicht das Geld sein soll, das die Leute motiviert, zum Bundesheer zu gehen, oder der Umstand, dass sie sonst vielleicht keinen Job bekommen. Also insofern ist es schon wichtig, sich Gedanken über die Rekrutierung zu machen und nicht zu sagen: Ich habe ohnedies 3 700, wurscht, die melden sich schon, wir finden sie!

Nun ist es ja so, dass es zum Beispiel auch bei den Lehrern ein Hindernis ist oder ein Grund, warum sich nicht mehr so viele für diesen Beruf finden, dass dieser Beruf eine gewisse Einbahnstraße ist, sprich: Ich komme einmal da rein, und dann finde ich keinen anderen Job mehr, weil mich keiner nimmt!

Jetzt meine Frage: Werden Sie sich für eine gesicherte Übernahme von Berufs­soldaten in andere Bereiche der Verwaltung einsetzen, um eben Menschen, die sich in vielen Bereichen interessieren, auch dazu zu bringen, sich für das Bundesheer zu melden?

 


Präsident Gottfried Kneifel: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Landesverteidigung und Sport Mag. Norbert Darabos: Das ist ein guter Ansatz, wenn es möglich ist, dass man das auch sozusagen als Auswahl­kriterium für die Aufnahme in den öffentlichen Dienst einbaut. Da sehe ich eine Chance dafür. Das muss man natürlich politisch noch ausformen.

Ich möchte trotzdem noch einmal sagen, was die Zahl 3 700 betrifft: Wir haben keine Hinweise darauf, dass da ein rapider Abfall der Intelligenz zu verzeichnen ist, sondern (Bundesrätin Kerschbaum: ... Beweggründe!) – ja, ja – ich bin der Meinung, dass es in dem neuen System sogar einen Anreiz gäbe für Leute, die man dann eben aufgrund der neuen Herausforderungen – Stichwort Cyberwar, Terrorismusbekämpfung – im Kommunikations-, im ITK-Bereich rekrutieren kann.

 


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