BundesratStenographisches Protokoll796. Sitzung / Seite 41

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zuführen, die Diskussion entstanden, ob wir Türkisch als zweite lebende Fremdsprache in der Sekundarstufe II als Maturafach anbieten wollen.

Vielleicht nur zur Erklärung: Wir haben ein ganzes Portfolio an Sprachen, das wir als zweite lebende Fremdsprache anbieten, bis hin zu Russisch, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch, Rumänisch, also eine ganz breite Palette. Und jetzt ist es darum gegangen, ob Türkisch in diesen Kanon der zweiten lebenden Fremdsprache aufgenommen wird. Es hat niemand davon gesprochen, Deutsch als Unterrichtssprache plötzlich ersetzen zu wollen. Ich bin darauf angesprochen worden – ich glaube, das war bei einem Mi­nisterratsfoyer – und habe gesagt, ja, das müssen wir uns anschauen, ob Nachfrage da ist. Je mehr Sprachen jemand beherrscht, desto besser. Darüber sollte man nach­denken.

Was ich dann in den nächsten Tagen an Post bekommen habe, auch an E-Mails! Da ist es aber nicht mehr um die Frage gegangen: Soll Türkisch zweite lebende Fremd­sprache werden?, sondern da wurden ganz andere Bilder transportiert. Und das zeigt mir, wenn wir über interkulturellen Dialog sprechen, wenn wir über Integration spre­chen, dann müssen wir uns vor allem auch mit der aufnehmenden Gesellschaft befas­sen, mit den – unter Anführungszeichen, ich formuliere es jetzt so – „Österreichern und Österreicherinnen“, auch mit ihren Sorgen und Ängsten, und müssen vielleicht über­haupt generell das Thema Zusammenleben entsprechend artikulieren und zur Sprache bringen. Und da hat für mich die Schule eine ganz wichtige Aufgabe. Daher sehe ich, vor allem auch was Kunst-/Kulturprojekte betrifft, sehr viele Anknüpfungspunkte auch zum interkulturellen Dialog.

Oder denken Sie an die Ethik-Enquete, die wir vor acht Tagen im Parlament gehabt haben. Es geht genau in Richtung des Dialogs, der Auseinandersetzung, aber vor al­lem auch der Wertschätzung der Kulturen. Daher tue ich mir ein bisschen schwer da­bei, das jetzt auf Einzelmaßnahmen herunterzubrechen, sondern das müssen wir ge­samthaft sehen. Die Frage ist: Wo finden wir den Zugang? Wo kann hier der Anschub gelingen?

Für mich ist ein wesentlicher Ort dabei die Schule. Und da müssen wir, auch was die Schulpartnerschaft betrifft, gerade auch die Elternvereine motivieren, auch die Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund gut zu integrieren und mit einzubeziehen.

Es sind hier beide Seiten gefordert, aber ich glaube, wir müssen vor allem auch die aufnehmende Gesellschaft stärken, im Sinne der Wertschätzung, des Respekts und der Bewusstseinsbildung. (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Wir gelangen nun zur 5. Anfrage, und ich bitte Herrn Bundesrat Köberl um deren Verlesung.

 


Bundesrat Günther Köberl (ÖVP, Steiermark): Sehr geehrte Frau Bundesminister, meine Frage lautet:

1782/M-BR/2011

„Wie stellen Sie beim Ausbau von ganztägigen Betreuungsangeboten in unseren Schu­len in den kommenden Jahren sicher, dass bei den Angeboten auch auf regionale Ge­gebenheiten, insbesondere die Einbindung von Vereinen aus Sport oder Kultur, Rück­sicht genommen werden kann?“

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Bitte, Frau Ministerin.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Wir sind jetzt gerade dabei, auch mit den Bundesländern, mit Städte- und Gemeindebund, ein Gesamtpaket auszuarbeiten, Ausweitung der ganztägigen Schulangebote. Die Koope-


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