BundesratStenographisches Protokoll796. Sitzung / Seite 43

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Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Der wichtigste Teil aus meiner Sicht ist die Öffnung der Schule, um regionale Angebote bestmöglich zu nützen. Wichtig wird in diesem Zusammenhang die Ausbildung zum Freizeitpädagogen berufsbegleitend an den Pädagogischen Hochschulen sein. Ich weiß schon von ganz vielen Vertretern der Kulturinitiativen, der Sportvereine, dass sie sich auf diese Möglichkeit freuen. Wir müssen das ja auch anders sehen: Das bedeutet natürlich auch Einkommensmöglichkeiten für die betroffenen Personen. Ich glaube, dass das ein wichtiger Schritt ist.

Ich möchte auf einen Punkt noch einmal zu sprechen kommen: auf regionale Beson­derheiten Rücksicht nehmen. Ich glaube, das ist ein Schlüssel zum Erfolg.

Es geht möglicherweise in der jetzigen Zeit gar nicht mehr so sehr darum, wieder et­was Neues zu erfinden und etwas Neues zu gründen, sondern wir leben jetzt, so denke ich, in einer Phase, wo es darum geht, die Stärken zu verbinden.

Ich war vor Kurzem in Oberösterreich, in Stadl-Paura. Es gibt dort ein europaweit be­kanntes Pferdezentrum, wo man die Ausbildung zum Pferdewirt und zum Reitwart ma­chen kann. Und in Lambach gibt es eine Handelsakademie. Lambach ist von Stadl-Paura 4 Kilometer entfernt. Es ist jetzt durch eine Kooperation dieser beiden Einrich­tungen gelungen, eine Ausbildung zum Pferdewirtschaftsmeister mit Handelsakade­mie-Matura anzubieten. Beide Institutionen sind dort. Es muss nichts neu gegründet werden, aber die beiden kooperieren. Es gibt jetzt ein, wie ich meine, europaweit ein­zigartiges Angebot, und die Nachfrage bestärkt mich.

Wir sind mit der Staatsoper in Kontakt, was das Ballett betrifft, ob wir nicht auch die Zu­sammenarbeit von Ballett und Ballettschule professionalisieren und wieder zu etwas Einzigartigem machen.

Ich glaube, genau darum geht es: zu schauen, wo Stärken in einer Region sind.

Ich war vor Kurzem in Gleisdorf, wo jetzt sehr, sehr viele innovative Unternehmen an­gesiedelt sind, die kaum Lehrlinge finden. Es gibt ein Gymnasium mit einem sehr enga­gierten Direktor, der sich jetzt mit ein paar Unternehmern zusammengetan hat. Wir ar­beiten jetzt daran, dass man Gymnasium und eine fachpraktische Ausbildung machen kann.

Dorthin müssen wir. Dafür müssen wir aber auch die Schulen befähigen, solche Ko­operationsprojekte leisten und dann auch abwickeln zu können.

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Nächste Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin Michalke.

 


Bundesrätin Cornelia Michalke (FPÖ, Vorarlberg): Sehr geehrte Frau Minister, ver­stehen Sie unter dem Ausbau von ganztägigen Betreuungsangeboten in unseren Schu­len auch die Ganztagsschule mit verschränktem Unterricht?

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Ja, es soll beides möglich sein. Gerade für berufstätige Eltern ist, denke ich, die verschränkte Form als Angebot sehr, sehr attraktiv, weil hiebei Lernen und Freizeit auch besser über den Tag verteilt werden können.

Das setzt dann allerdings schon eine All-in-Betrachtung voraus, während die andere Variante ja ein individuelleres Eingehen ermöglicht: Der eine geht in die Musikschule, der andere ist – ich weiß es nicht – im Tennisklub oder spielt Fußball.

Bei einer Ganztagsschule muss man das schon stärker als Campus entwickeln. Das ist dann ein – ich sage einmal – zwar in sich flexibleres, aber vom Angebot her standardi­sierteres Modell.

 


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