BundesratStenographisches Protokoll799. Sitzung / Seite 52

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Ich sage hier auch ganz offen: Es tut mir leid, dass der Rat der Kärntner Slowenen dieser Kompromisslösung nicht zustimmt. Um einen Kompromiss auszuverhandeln, braucht man sehr viel Geduld, sehr viel Zähigkeit, Weitblick, Offenheit und selbstver­ständlich auch den Glauben an eine positive Lösung.

Es wurden dazu, wie schon gesagt, sehr, sehr viele Verhandlungen geführt, und in diesen Verhandlungen ist es den Chefverhandlern gelungen – Herrn Staatssekretär Dr. Josef Ostermayer, Herrn Landeshauptmann Gerhard Dörfler, Herrn Landeshaupt­mann-Stellvertreter Dr. Peter Kaiser, den Bürgermeistern und auch einer Bürger­meisterin, aber auch den slowenischen Organisationen –, aus dem Ortstafelstreit eine Ortstafellösung zu machen.

Dafür möchte mich recht, recht herzlich bedanken. Danke vielmals/hvala lepa!

Dir, lieber Herr Staatssekretär Ostermayer, möchte ich besonders danken für deine Sensibilität in dieser Fage, denn ohne Sensibilität würde es keine Lösung geben. Danken möchte ich dir auch für dein Fingerspitzengefühl, für deine von mir sehr bewunderte Sachlichkeit. Du warst der Richtige am richtigen Platz zur richtigen Zeit. Danke vielmals/hvala lepa! (Allgemeiner Beifall.)

(Bundesrätin Blatnik setzt ihre Ausführungen in slowenischer Sprache fort.)

Danke vielmals/hvala lepa! (Allgemeiner Beifall.)

11.07


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt nun Herr Bundesrat Petritz. – Bitte.

 


11.07.53

Bundesrat Karl Petritz (ÖVP, Kärnten): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Lieber Herr Landeshauptmann von Kärnten Gerhard Dörfler! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Bundesrätinnen und Bundesräte! Liebe Kärntnerinnen und Kärntner, die heute vor den Fernsehschirmen sitzen und dieser Debatte hier folgen! Vorerst möchte ich Herrn Landeshauptmann Gerhard Dörfler auch dafür danken, dass er heute durch seine Anwesenheit hier im Bundesrat zum Ausdruck bringt, wie wichtig ihm der Bundesrat als zweite Kammer des Parla­ments ist. Dafür ein herzliches Dankeschön! (Allgemeiner Beifall.)

Zu den historischen Ausführungen unseres Herrn Landeshauptmannes hier noch ein paar Gedanken von meiner Seite. Für Kärnten, für mich als Kärntner Bundesrat, ist dieser heutige Tag wirklich ein Tag der Freude, wenn hier im Bundesrat, in der zwei­ten Kammer des österreichischen Parlaments, auch der legistische Schlusspunkt unter ein Thema gesetzt wird, das unser Bundesland Kärnten jahrzehntelang belastet und auch sein Image nach außen hin beschädigt hat.

Der Frage zweisprachiger topographischer Aufschriften mag hoher Symbolwert zuerkannt werden, für das Überleben einer Volksgruppe jedoch sind ganz andere Fragen von Bedeutung.

In Kärnten zeigt sich schon lange ein sehr positives Verhältnis gegenüber der slowe­nischen Volksgruppe und deren Sprache. Das belegt das kontinuierliche Wachstum der Anmeldungen zum zweisprachigen Unterricht. Aber der Großteil der angemeldeten Kinder stammt aus rein deutschsprachigen Familien, die im zusätzlichen Spracherwerb für ihr Kind eine Bereicherung sehen.

Die Zahl der muttersprachlich slowenischen Kinder hingegen ist auf niedrigeres Niveau gefallen. Es ist daher zu hoffen, dass sich die Volksgruppenvertreter, insbesondere Dr. Inzko, in nächster Zeit nach einer Lösung umsehen, um dieses Niveau zu heben, und dass diese bald zustande kommt, denn ohne die verstärkte Pflege des Slo-


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