intelligentes Wachstum, das heißt Entwicklung einer auf Wissen und Innovation gründenden Wirtschaft,
nachhaltiges Wachstum, das heißt Förderung einer emissionsarmen, ressourcenschonenden und wettbewerbsfähigen Wirtschaft, und
integratives Wachstum, das heißt Förderung einer Wirtschaft mit hohem Beschäftigungsniveau sowie sozialem und territorialem Zusammenhalt.
Allein die Fokussierung auf die „green economy“ wird nicht reichen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Europa zu sichern. Es kommt daher unweigerlich – und das ist heute von einigen Rednern bereits betont worden – zu einem beschleunigten Verdrängungswettbewerb. Die EU darf dem bestehenden Verdrängungswettbewerb auf dem Arbeitsmarkt nicht neuen Vorschub leisten. – Das ist der erste Punkt.
Der zweite Punkt: Europäische Wirtschaftsregierung – Finanzkuratel à la Griechenland? Wenn die EU-2020-Strategie Erfolg haben soll, müssen die Mitglieder ihre öffentlichen Finanzen unter Kontrolle bekommen. Spätestens bei Floskeln wie der „Notwendigkeit, die Nachfrage in der EU auszugleichen,“ sollten jedoch die Alarmglocken läuten. Wenn wirtschaftlich erfolgreiche Länder, wie beispielsweise die Bundesrepublik Deutschland, die als Exportnation erfolgreich ist und von der Nachfrage anderer Länder profitiert, leise kritisiert werden, spätestens dann sollte jedem klar sein, wohin die Reise geht. Da steht einmal mehr unter dem Deckmantel der „Solidarität“ ein Abbau nationaler Kompetenzen und Rechte im Raum.
Der dritte Punkt: Es kommt zu einer Aushöhlung der nationalstaatlichen Restsouveränität. Anstatt den Zentralismus weiter auszubauen, sollte es endlich zu Renationalisierungen kommen, etwa im Bereich des Förderwesens. Das ist auch von vielen in diesem Raume, auch von Koalitionsabgeordneten zu hören gewesen.
Der letzte Punkt: Wir steuern einer „Planwirtschaft neu“ zu, denn sinnvoll kann eine europäische Wirtschaftsstrategie nur sein, die realistische Zielvorgaben beinhaltet. An einigen Stellen jedoch bewegt sich das Strategiepapier gefährlich nahe an planwirtschaftlichen Ansätzen.
Diese kritischen Feststellungen sollen aufzeigen, dass das Friedensprojekt Europa, aus dem auch Österreich seine Vorteile zieht, auch viele Schwächen und Fehlentwicklungen zeigt. Diesen müssen wir als Oppositionspartei kritisch begegnen. (Beifall bei der FPÖ.)
10.19
Präsident Gregor Hammerl: Zur Abgabe einer abschließenden Stellungnahme hat sich nochmals der Herr Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten zu Wort gemeldet. – Bitte, Herr Bundesminister.
10.20
Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten Vizekanzler Dr. Michael Spindelegger: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich darf nun noch auf einige Bemerkungen eingehen, die im Rahmen dieser Debatte gefallen sind.
Zunächst darf ich eines noch einmal global festhalten, einige Redner haben das ja angesprochen: Die Richtung „Sparen führt zu einer Rezession“ ist nur ein Teil der Wahrheit, der zweite Teil der Wahrheit muss dazugesagt werden, nämlich „Schuldenmachen führt zum Schicksal von Griechenland“, und das möchte ich Österreich ersparen. Daher ist es absolut notwendig, dass man ein Konsolidierungspaket, wie wir es in Österreich geschnürt haben, in allen Ländern der Europäischen Union macht, denn sonst haben wir auch mit dem Finanzausgleich, den es in Europa gibt, ein größeres Problem.
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