BundesratStenographisches Protokoll812. Sitzung / Seite 125

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16.21.38

Bundesrat Franz Wenger (ÖVP, Salzburg): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Kollege Schweigkofler hat schon darauf verwiesen, dass die Förde­rung der Sprache im Grunde genommen alle Handlungsfelder der Bildung und der Integration betrifft. Es ist wirklich ein umfassendes Querschnittsthema, von der Früh­förderung über den Schulbereich von der Grundschule bis zum beruflichen Schul­wesen letztendlich bis hin zur Erwachsenenbildung. Die zentrale Bedeutung im Bildungsprozess wurde ja seit 2006/2007 mit dem System der Sprachförderung kontinuierlich ausgebaut.

Sprachförderung ist nun einmal eine unverzichtbare Maßnahme zur Unterstützung von Schülerinnen und Schülern mit einer anderen Erstsprache als Deutsch, und diese Kurse haben sich in den vergangenen sechs Jahren als Instrument der Vermittlung und der Festigung unterrichtssprachlicher Kompetenzen und damit auch einer Steigerung der Unterrichtsqualität, aber auch der sozialen Integration bewährt – die Evaluie­rungs­ergebnisse sind bereits erwähnt worden.

Früher investieren statt später reparieren – ich glaube, das ist langfristig das Ziel, das von der Politik zu verfolgen ist, vor allem auch für Kinder, die in einem Elternhaus aufwachsen, in dem nicht Deutsch gesprochen wird. Die Verbindung zum verpflich­tenden Kindergartenjahr wurde bereits erwähnt.

Mit der Verlängerung dieser Sprachförderung wird all dem Rechnung getragen – immerhin sind budgetär bis 2014 über 47 Millionen € veranschlagt, und es stehen zirka 440 Planstellen zur Verfügung.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Gute Bildungsqualität entscheidet über die Chancen, die unsere Kinder und unsere Jugendlichen künftig haben werden. Die ÖVP wird der gegenständlichen Novelle daher zustimmen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

16.23


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Mühlwerth zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


16.24.01

Bundesrätin Monika Mühlwerth (FPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Meine beiden Vorredner haben ja im Wesentlichen schon gesagt, worum es bei den Sprachförderkursen geht. Das will ich jetzt auch gar nicht wiederholen, möchte aber trotzdem eines anmerken – das darf man nämlich auch nicht ganz vergessen und auch nicht verschweigen –: Es geht ja nicht nur um die Zuwandererkinder, es geht leider auch um einheimische Kinder, bei denen die Sprachprobleme ansteigen – was ich wirklich sehr bedauerlich finde –, weil offensichtlich in den Familien zu wenig geredet wird. Die sind auch davon betroffen, und auch denen wird das helfen. Sprache ist der Schlüssel zur Integration, aber auch zum eigenen Weiterkommen und Fortkommen – in dem Fall bei den Ausländern, beim anderen bei den Einheimischen.

Warum ich aber jetzt auf meine Wortmeldung nicht verzichtet habe, hat folgenden Grund: Es gibt sehr viele Fördermöglichkeiten, nicht nur die Sprachförderkurse seit 2006/2007. Es gibt ja über die Jahrzehnte eigentlich schon eine sehr lange Reihe von Schulversuchen, wo man auch einmal schauen könnte, welche davon tauglich sind, um sie ins Regelschulwesen zu übernehmen, beziehungsweise ob man sie anderenfalls auch auslaufen lässt, was fast nicht passiert. Aber was uns schon zu denken geben muss, ist, dass wir trotz aller Fördermöglichkeiten über die Jahre immer noch 20 Pro­zent an Schülern haben, die die Schule nach neun Jahren verlassen und nicht aus­reichend lesen und schreiben können.

 


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