BundesratStenographisches Protokoll830. Sitzung / Seite 9

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Ich darf darauf hinweisen, dass Österreich das Land mit der zweithöchsten Ärztedichte in ganz Europa ist. Insofern muss man da die Ergebnisse ein bisschen relativieren. Ich gebe gerne zu, dass wir in manchen Fachbereichen durchaus einen Ärztebedarf ha­ben, ich gebe durchaus zu, dass wir in manchen qualitativen Fragen einen Ärzteman­gel haben, was die Qualität anlangt und was den Zugang betrifft.

Um auf Ihre Frage zu antworten: Was können wir tun, um die ärztliche Versorgung si­cherzustellen? – Dazu haben wir gemeinsam klar und deutlich gesagt, wir wollen die Primärversorgung stärken. Es geht uns darum, die Primärversorgung gerade in der Re­gion zu stärken.

Und was das Thema Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten betrifft, habe ich mich ein­gesetzt und eine Kommission mit Ärztekammer, Universitäten und den Ländern einbe­rufen, die sich mit der Ärzteausbildung befasst. Es soll eine Ärzteausbildungsreform stattfinden, und dabei geht es in die Richtung, verstärkt die praktische Ausbildung zu verbessern, den Ärztinnen und Ärzten die Angst zu nehmen, selbständig in einer Or­dination auf dem Land zu arbeiten und – der dritte Bereich, der sehr wichtig ist – neue Formen der Zusammenarbeit von Ärzten in einer Praxis zu entwickeln und zu ermög­lichen, sodass auch Teilzeitformen möglich sind, um sicherzustellen, dass neuen An­sprüchen von Ärztinnen und Ärzten an ein Lebenskonzept Genüge getan wird.

Das sind die Aktivitäten, die wir starten. Wir sind in der Endphase der Formulierung in Bezug auf die Ärzteausbildung. Da werde ich auch das Parlament benötigen, um ei­nige gesetzliche Änderungen umzusetzen.

 


Präsident Michael Lampel: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat.

 


Bundesrat Mag. Christian Jachs (ÖVP, Oberösterreich): Herr Bundesminister, ich möchte bei der von Ihnen angesprochenen Ärzteausbildung bleiben. Es gibt ja das neue Klinisch-Praktische Jahr. In allen Bundesländern funktioniert es oder ist es bereits auf Schiene, in Wien aber gibt es noch große Probleme. In Wien ist derzeit nur das AKH als Ausbildungspartner dabei.

Daher meine Frage an Sie: Was werden Sie unternehmen, was werden Sie initiieren, damit ab August auch ausreichend praktische Plätze im Rahmen des Klinisch-Prakti­schen Jahres in Wien zur Verfügung stehen?

 


Präsident Michael Lampel: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Sehr geehrter Herr Bundes­rat, die Frage des Klinisch-Praktischen Jahres ist eine Frage der universitären Ausbil­dung, dafür ist der Wissenschaftsminister verantwortlich, und ich werde keine Aussa­gen machen, die seinen Kompetenzbereich betreffen. (Heiterkeit.)

 


Präsident Michael Lampel: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Bundesrat Lindinger.

 


Bundesrat Ewald Lindinger (SPÖ, Oberösterreich): Geschätzter Herr Minister, was sind die inhaltlichen Schwerpunkte der neuen Ärzteausbildung, und wann ist mit einer Umsetzung zu rechnen?

 


Präsident Michael Lampel: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Die neuen Inhalte der Ärzte­ausbildung haben aus meiner Sicht folgende Schwerpunkte:

Ich möchte, dass die Ärztinnen und Ärzte in den ersten Monaten nach dem Studium, nach dem Doktorat an einer Universität eine Grundausbildung bekommen. Das soll für alle Ärzte gelten, egal, ob sie Allgemeinmediziner oder Fachärzte werden wollen, sie sollen ein gemeinsames Jahr an Ausbildung haben, in dem sie die Grundfunktionen anhand der 15 WHO-Erkrankungen lernen. Wir wollen ganz bewusst Kompetenzlevel definieren. Das ist die Zielsetzung, die wir in der Ausbildung haben wollen.

 


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