BundesratStenographisches Protokoll830. Sitzung / Seite 14

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Bundesrat Hans-Jörg Jenewein (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Bundesminister, schönen guten Morgen! Erlauben Sie mir vorweg die Bemerkung, dass der Vergleich zwischen einer Blinddarmentzündung und einer Brustkrebserkrankung nicht wirklich nachvollziehbar ist. (Beifall bei der FPÖ.) Als selbst Betroffener einer Krebserkrankung weiß ich, dass man darüber nicht sonderlich viel scherzen sollte.

Lassen Sie mich zu meiner Frage kommen! Wir hatten bis zum 31. Dezember 2013 eigentlich ein sehr gutes System. Wir hatten in Europa mitunter die niedrigsten Brust­krebsraten, einzig in Südeuropa waren sie noch niedriger als in Österreich. Das Sys­tem hat sich also als durchaus gut und als richtig erwiesen. Mit 1. Jänner 2014 wurde dieses Einladungsprogramm initiiert, und es hat sich gezeigt – ich kann hier nur vom Bundesland Wien sprechen –, wir haben, Frau Kollegin Köberl hat es angesprochen, zum Teil 10 Prozent bis 12 Prozent Rücklaufraten. Das heißt, dieses System wurde zu­mindest zu Beginn nicht wirklich angenommen.

Jetzt soll es eine Verbesserung geben. Allerdings versucht man jetzt, die Kombina­tionsuntersuchung von Mammographie und Sonographie so weit zu trennen, dass die Untersuchungen durch Sonographie auf 35 Prozent gedrückt werden können.

Meine Frage dazu konkret: Welche Einsparung erwarten Sie bei der Reduktion der So­nographie auf 35 Prozent?

 


Präsident Michael Lampel: Bitte, Herr Bundesminister.

 


Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Herr Bundesrat, erstens: Ich scherze nicht! Ganz im Gegenteil! Es geht darum, das Richtige für die Frauen zu tun, und die ärztliche Wissenschaft muss festlegen, was das Richtige ist. Die Expertinnen und Experten, die es in Österreich gibt, haben sich zu diesem Programm bekannt, und es sagen alle, dass dieses Programm die Qualität verbessert.

Was meiner Auffassung nach ganz wichtig ist: Die Qualität für die Frauen verbessert sich. Das Schlimmste, das einer Frau passieren kann, ist, nach einem Brustkrebs-Screening-Programm einen falschen Befund erstellt zu bekommen. Wir haben sicher­gestellt, dass die Qualität der Befunde wesentlich besser wird. Ärzte sagen, dass So­nographie nicht in allen Fällen notwendig und angezeigt ist. Sie sagen, sie haben Er­fahrungen gesammelt, in welchem Ausmaß Sonographie notwendig ist. Und die Ärztin­nen und Ärzte haben zu entscheiden, in welchen Fällen sie konkret notwendig ist. Wir wissen, dass sie durchschnittlich bei einem Drittel der Fälle erforderlich ist. Je jünger eine Frau ist, desto öfter wird das der Fall sein.

Zur Frage, wie viel an Einsparungen dadurch erzielt wird, kann ich Ihnen sagen: gar nichts, wenn man das Gesamtprogramm umsetzt. Ziel ist, dass wir in Zukunft mehr für Mammographie ausgeben werden. Die Sozialversicherungen rechnen damit, dass sich die Gesamtausgaben um mehr als 10 Prozent, 15 Prozent erhöhen werden. Warum? – Weil wir wollen, dass jede Frau an diesem Brustkrebs-Screening-Programm teilnimmt, gerade in dieser Altersgruppe. Sie haben bisher nicht teilgenommen. Wir wollen die richtigen Frauen für dieses Vorsorgeprogramm erreichen, und Expertinnen und Exper­ten sagen, die richtige Zielgruppe sind die 45- bis 70-Jährigen.

 


Präsident Michael Lampel: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Bundesrätin Dr. Reiter.

 


Bundesrätin Dr. Heidelinde Reiter (Grüne, Salzburg): Noch eine Bemerkung zu Be­ginn: Die Entwicklung ist durchaus so, dass sich Frauen die Brüste amputieren lassen, aus Angst, aufgrund genetischer Disposition und so weiter – eine, glaube ich, doch sehr dramatische Entwicklung. Mein Wunsch wäre, dass es für Frauen ganz selbstver­ständlich ist, regelmäßig einen Gynäkologen ihres Vertrauens aufzusuchen, dass der Besuch beim Gynäkologen zumindest jährlich stattfindet und mit diesem gemeinsam entschieden wird, wann und in welcher Form entsprechende Vorsorgeuntersuchungen, Mammographien et cetera zu machen sind.

 


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