BundesratStenographisches Protokoll833. Sitzung / Seite 57

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österreichischen Tourismuswirtschaft. Wir stimmen dem Bericht zu. (Beifall und Bravo­rufe bei Bundesräten der ÖVP sowie Beifall des Bundesrates Todt.)

11.27


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundes­rat Ing. Köck. – Bitte, Herr Kollege.

 


11.28.17

Bundesrat Ing. Eduard Köck (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrter Herr Präsident! Auch ich möchte noch ein paar Facetten zu diesem Grü­nen Bericht beitragen. Er wurde ja schon ausreichend diskutiert, vor allem die allge­meine Situation, und ich möchte vorweg vor allem darauf hinweisen, dass heute schon erwähnt wurde, dass im Bildungsbereich Löhne von 1 150 € gezahlt werden, was als ein sehr niedriger Lohn angesehen wurde.

Sie haben vom Kollegen Preineder gehört, wie die Löhne im Durchschnitt sind, und das immer auf ein Faktoreinkommen gerechnet, also nicht auf etwas, was jemand ver­dient und wo er noch in den Nebenerwerb geht, sondern immer auf ein Faktorein­kommen. Das ist wahrlich sehr, sehr niedrig. Daher wundert es mich doch, dass immer wieder von Millionären in der Landwirtschaft gesprochen wird, nur weil wir Grundeigen­tum haben. – Aber wir leben nicht vom Verkauf des Grundeigentumes, wir leben von der Bewirtschaftung dieses.

Die Strukturen sagen auch etwas ganz anderes. Wir haben noch immer eine unter­durchschnittliche Struktur in der EU, wir bewirtschaften derzeit im Durchschnitt 19 Hek­tar pro Betrieb. Ich wundere mich, warum es in Österreich einen Verein gegen Tier­fabriken gibt, da wir beispielsweise im Durchschnitt nur 100 Schweine oder 29 Rinder auf unseren Betrieben stehen haben. Ich kann, glaube ich, behaupten, dass es in Ös­terreich keine Tierfabriken gibt.

Das schlechte Ergebnis 2013 ist sicherlich auf das schlechte Wetter zurückzuführen. (Zwischenruf des Bundesrates Günther Köberl.) Nun, heuer war das Wetter bis auf den August sicherlich besser, vielleicht sind auch die Ergebnisse besser. Aber ich muss doch auch eines anführen: In meiner Region gibt es Landwirte, die noch immer einen großen Teil ihrer Getreideernte auf den Feldern stehen haben und diesen wahr­scheinlich auch nicht mehr ernten werden können.

Nun zu ein paar speziellen Situationen: Von der Kollegin Schreyer wurden die Biobe­triebe angesprochen. Sie hat überhaupt nur über Biobetriebe gesprochen, mir liegen Bio- und konventionelle Betriebe am Herzen, weil auch die konventionellen Betriebe in Österreich sehr, sehr ökologisch wirtschaften.

Die Einkommenssituation bei den Biobetrieben war um einiges besser als bei den an­deren. Ich bin kein Gegner von Biobetrieben, man muss aber in diese Richtung auch warnen. Ich komme aus der Praxis, aus der Praxis der Landwirtschaft und aus der Pra­xis der Vermarktung. Ich bin verantwortlich für die Lämmervermarktung für ganz Ös­terreich, für bio- und nicht-biologische Lämmer. Ich warne unsere Produzenten seit ei­nem Jahr und sage, wir brauchen keine Biolämmer-Produzenten mehr, wir haben um 15 bis 20 Prozent zu viel.

Das drückt einerseits den Preis, andererseits müssen wir etwas von den biovermark­teten Lämmern herunternehmen, um jenen Bioproduzenten, die in die konventionelle Schiene liefern müssen, einen Zuschlag geben zu können, damit sie auch ihre er­höhten Produktionskosten etwas abgedeckt haben. Wenn das an Dynamik gewinnt, werden wir bald dazu kommen, dass die Biobauern mit Bioauflagen produzieren und zu normalen Preisen verkaufen müssen. Diese Warnung spreche ich eigentlich als Vertreter für die bereits in der Bioproduktion bestehenden Biobauern aus. Auch das


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