BundesratStenographisches Protokoll839. Sitzung / Seite 130

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Ich glaube, das ständige Schlechtreden macht überhaupt nichts besser. Es entsteht Un­sicherheit bei den Eltern und auch bei den Lehrerinnen und Lehrern.

Es gibt eine teils signifikante Leistungssteigerung in der ersten Generation in allen Test­­bereichen, in Deutsch, Englisch und Mathematik. Es gibt aber auch, und das ist mir ganz wichtig, eine deutliche Verbesserung bei Schulklima und Schulkultur.

Ich denke, eines der wichtigsten Dinge für die Zukunft unserer Kinder ist, dass ein Rück­gang von Gewalt und Aggression stattfindet, dass eine positive Entwicklung des Schul­klimas gegeben ist, dass sich die Schüler und Schülerinnen in den NMS wohler fühlen, dass sie weniger Leistungsdruck empfinden und dass sie sich auch mehr im Schul­alltag engagieren.

Aber ein wesentliches Problem wird durch die Neue Mittelschule nicht gelöst. Der Zu­strom an die AHS-Unterstufe ist auch an NMS-Standorten unverändert geblieben. Da­her bleibt die soziale Spaltung des österreichischen Schulwesens bestehen. Die sozia­le Zusammensetzung hat sich daher noch nicht maßgeblich verändert, und auch wir an unserem Standort können davon viel erzählen.

Auch der Bildungsforscher Stefan Hopmann sagt, es ist eine „furchtbar naive Annah­me“, dass es ganz schnelle Verbesserungen im Bildungssystem gibt. Und dafür, dass an einzelnen Standorten mit der Umsetzung des Neuen-Mittelschul-Konzepts nicht der positive Effekt gelungen sei, gibt es ganz, ganz viele Faktoren. Das liegt an den einzel­nen Schulen, das liegt an den Lehrerinnen und Lehrern, das liegt am Standort und an der Umgebung.

Und Stefan Hopmann sagt auch, die Konsequenz aus all dem sei, man sollte den Schulen den nötigen Spielraum, aber auch die nötige Zeit lassen, das Beste daraus zu machen.

Für mich und für uns ist die Neue Mittelschule ein starkes und gutes Projekt. Die Eva­luierung zeigt, wo man noch verbessern kann, was man daraus lernen kann. Wir alle sollten nie aufhören zu lernen!

Je vollständiger das pädagogische Konzept der Neuen Mittelschule umgesetzt wird, des­to besser fallen die Leistungssteigerungen aus. Schulklima und Lernkultur verbessern sich deutlich. Das Problem der sozialen Selektion von Schülerinnen und Schülern nach der vierten Schulstufe bleibt aber weiterhin bestehen. Und an dem müssen wir am drin­gendsten arbeiten. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.23


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Als Nächster gelangt Herr Bundesrat Längle zu Wort. – Bitte, Herr Kollege.

 


17.23.48

Bundesrat Christoph Längle (FPÖ, Vorarlberg): Sehr geschätztes Präsidium! Sehr ge­ehrte Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Ministerin! Es wurde von den Vorrednern schon viel gesagt und ich möchte das jetzt noch einmal abrunden. Wie Kollegin Mühl­werth und Kollege Dörfler ausführlich erklärt haben, ist die Neue Mittelschule geschei­tert! Auch wenn jetzt von meiner direkten Vorrednerin das Gegenteil behauptet wurde, aber die Fakten liegen auf dem Tisch: Die Neue Mittelschule ist gescheitert!

Ebenso haben wir Expertenaussagen gehört, wie etwa von Günter Haider, der auch schon öfters zitiert wurde: Kinder, Schülerinnen und Schüler sind keine Versuchskanin­chen!

Die Pannen bei der Zentralmatura wurden auch ausgeführt. Die Datenlecks, die Ter­minkollisionen und ebenso die prekären Budgetfragen bezüglich des Unterrichtsminis­teriums wurden aufgezeigt. Die vorwissenschaftliche Arbeit scheint in diesem Stadium doch wirklich auch falsch angebracht zu sein.

 


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