BundesratStenographisches Protokoll842. Sitzung / Seite 53

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Aber was denen – neben den gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die sie oft hatten – meistens gefehlt hat, ist diese soziale Komponente. Das ist sehr im Kommen, das, glaube ich, wird noch gar nicht so wahrgenommen. Viele haben wirklich Probleme mit dem Selbstwert, mit dem Auftreten, teilweise damit, wie man sich wo benimmt – für uns selbstverständlichste Dinge: Begrüßen, zeitig dort sein und solche Sachen.

Wenn ihr irgendwo Betriebe habt, Kontakte habt, die diesen jungen Menschen eine Chance geben könnten, dann bitte her damit. Ich bin gerne bereit, diese Kontakte herzu­stellen, auch als Ansprechpartner für diese Firmen da zu sein und auch den Kontakt mit den Jugendlichen und mit den zuständigen SozialpädagogInnen herzustel­len. Es ist extrem wichtig!

Wenn wir hier von einer immer größer werdenden Gruppe, teilweise von jungen Er­wach­senen sprechen, die – aus welchen Gründen auch immer – auf dem Arbeitsmarkt nicht Fuß fassen können, dann hat das auch mit unserer Art und Weise, wie wir Wirtschaft insgesamt gestalten und wie wir Leistung definieren, etwas zu tun.

Denn wenn für unsere Wirtschaft die Maxime ist, Gewinn zu maximieren und größt­möglichen Profit zu schlagen, dann ist die natürliche Conclusio daraus, dass manche, die diesem Leistungsdruck nicht standhalten können, dabei unter die Räder geraten. Und das ist dann die Gruppe der NEETs, die eben gesundheitliche Probleme haben, aus einem familiär problematischem Umfeld kommen und eine schlechte oder gar keine Schulausbildung haben. Und dieser Druck wird ein immer größerer.

Das heißt, wenn wir da den Fokus drauflegen, muss man das auch ehrlicherweise in den politischen Diskussionen miteinfließen lassen, dass das die Begleit- und Rand­erscheinungen eines Wirtschaftssystems sind, das viel mehr auf Leistung und Profit und Gewinnmaximierung den Fokus legt, und jene, die eben diese Leistung nicht erbrin­gen können, da noch mehr unter Druck geraten.

Darum ist es wichtig, dass wir uns Gedanken darüber machen und hier ganz konkrete Schritte setzen. Wir werden natürlich euch und uns alle auf diesem Weg bestmöglich begleiten und unterstützen! – Danke. (Beifall bei Grünen, ÖVP und SPÖ.)

11.29


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort gebe, möchte ich Frau Bundesministerin Mag. Mikl-Leitner recht herzlich bei uns hier im Bundesrat begrüßen. (Allgemeiner Beifall.)

Als Nächste gelangt Frau Bundesrätin Blatnik zu Wort. – Bitte.

 


11.30.19

Bundesrätin Ana Blatnik (SPÖ, Kärnten): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Frau Bundesministerin! Gospa president! Poštovane gospe ministre! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Drage kolegice in kolegi! Ich möchte mich – so wie du, Efgani – bei der Sonja, bei Präsidentin Sonja Zwazl auch dafür bedanken, dass sie die Arbeit an diesem Schwerpunkt, der für uns beide wichtig ist, fortgesetzt hat. Und ich appelliere genauso wie du, lieber Efgani, dass dieser Schwerpunkt im Bundesrat fortgesetzt werden nicht nur soll, sondern muss, denn es geht hier um Talente!

Talente sind diejenigen, die die Arbeit gut machen, diejenigen, die praktisch die Arbeit mit viel Spaß machen. Das sind diejenigen, die bei der Arbeit ein Erfolgserlebnis haben und dadurch Selbstwert, ein Selbstwertgefühl bekommen. Das ist etwas, was wir unbedingt haben oder ermöglichen müssen.

Ich möchte bei diesem Thema oder bei diesem Entschließungsantrag, so wie auch gestern bei der Enquete, selbstverständlich die Rolle der Frau ansprechen. Vor allem: Welche Berufe werden von Frauen ausgewählt? Es gibt über 200 Berufe – das haben


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