BundesratStenographisches Protokoll844. Sitzung / Seite 187

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19.12.55

Bundesrat Martin Preineder (ÖVP, Niederösterreich): Hoher Bundesrat! Geschätzte Damen und Herren! Das Forstgesetz 1975 wird geändert. Es wird insofern geändert, als der Wildschadensbericht, der bisher auf der Homepage veröffentlicht wurde, nun direkt dem Nationalrat zugeleitet und übermittelt wird. Es wurde damit einem Antrag des freiheitlichen Abgeordneten Jannach stattgegeben. Man sieht daran, man kann auch gemeinsam arbeiten. Es ist wichtig, dass die Wildschäden und die Wildschäden­problematik in der Landwirtschaft entsprechend behandelt werden, dass ein Dialog stattfindet. Die Jagd ist zwar in Länderkompetenz, aber es ist wichtig, dass auch vom Bund ein Informationsangebot, ein Diskussions- und Dialogangebot gemacht wird, um die Jagd als Schutz der Land- und Forstwirtschaft zu sehen, da gerade im Bereich der Forstwirtschaft die Schäden von sehr langer Dauer sind. Eine Lösung ist eben nur durch einen entsprechenden Dialog möglich.

Es gibt diesen Forst- und Jagddialog, und ich bitte dich, Herr Minister, diesen auch entsprechend weiter fortzuführen, da wir diesen Dialog zwischen Jagd, Forst- und Landwirtschaft brauchen, aber auch den Dialog innerhalb der Gesellschaft brauchen, wenn es um die Freizeitnutzung des Waldes geht. Der Wald ist grundsätzlich ein Rückzugsraum, ein Naturraum, und der bedarf eines besonderen Schutzes.

Es freut mich, dass diese Vorlage, glaube ich, einstimmig beschlossen werden wird. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie des Bundesrates Zelina.)

19.14


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Ing. Bock. – Bitte.

 


19.14.37

Bundesrat Ing. Hans-Peter Bock (SPÖ, Tirol): Mitten aus dem Grünen, Herr Bun­desminister! Hohes Präsidium! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mein Vorredner hat schon einiges über den Inhalt des vorliegenden Gesetzes gesagt. Ich darf vielleicht nur noch ein paar Punkte ergänzen, ich möchte diese auch ergänzen.

Es wird ja bei Jagd- oder Waldschäden fast immer die Jagd als Verursacher oder als der einzige Verursacher dargestellt. Ich darf dazu feststellen, dass zu hohe Wildstände in den Wälder ausgemacht werden. Die Abschlusspläne, welche von der Verwaltungs­behörde, der Bezirkshauptmannschaft, ja genehmigt werden, stellen fest, dass vor allem beim weiblichen Wild die Abschüsse nicht eingehalten werden und das zu ent­sprechend hohem Walddruck führt.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, ich möchte noch eines festhalten: Ich bin selbst kein Jäger, ich habe auch keinen Jagderlaubnisschein, bin aber in der Funktion des Bür­germeisters als größter Grundbesitzer auch mitverantwortlich für die Jagdver­pach­tung. Wir haben nahezu zwei Genossenschaftsjagden und eine Eigenjagd, haben relative große Jagden zu vergeben, und ich möchte einfach festhalten, dass auch die Jäger ein wenig geschützt werden müssen, nicht nur der Wald selbst.

Wir pflanzen im Jahr in etwa 40 000 Pflanzen, weil die Gemeinde zu 95 Prozent Eigen­tümer des Waldes ist. Wir sind da in einer recht komfortablen Lage. Unsere Jäger bemühen sich trotz großer Abschüsse, wirklich die weiblichen Tiere zu treffen, und wir haben einen Antrag gestellt – der aufgrund des Landesgesetzes möglich ist –, die Abschusszeiten auszudehnen. Die Jäger machen davon Gebrauch, trotzdem ist keine wesentliche Verbesserung in Sicht.

Geschätzte Kolleginnen und Kollegen, wir sollten also wirklich nicht nur die Jäger als die Verantwortlichen für die Waldschäden ausmachen. Das Verhalten der Menschen hat sich in den vergangenen Jahren wesentlich verändert: Neue Sportarten, wie Schnee­schuhwandern, Schitouren im freien Gelände, Mountainbiken, Wandern und


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