BundesratStenographisches Protokoll844. Sitzung / Seite 188

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Walken zu jeder Tages- und Nachtzeit tragen zur Beunruhigung des Wildes bei. Die Ruhezeiten im Wald sind – seitdem es auch viele Menschen gibt, die flexible Arbeits­zeiten haben – nicht mehr vorhanden, und vor allem in Tourismusorten ist das noch deutlich stärker. Das Wild muss wesentlich nachtaktiver sein, um den Menschen in seinem Revier auszuweichen.

Für eine bessere Holzernte mussten auch viele Waldwege errichtet werden; auch diese tragen zur Wildbeunruhigung bei. Da die meisten Jäger das Jagen nicht als einziges Hobby haben, haben sie nicht mehr so viel Zeit, daher ist natürlich auch der Zeitdruck ein Problem, das vorhanden ist.

Es wird Kompromisse brauchen zwischen Grundbesitzern, Jagdpächtern und Forst­fachleuten, und diese können auch gefunden werden. Da ja das Forstgesetz, wie wir bereits gehört haben, in der Kompetenz des Bundes liegt, das Jagdgesetz Landes­sache ist, die Grundbesitzer nicht überall in allen Ländern und Gemeinden im gleichen Verhältnis den Besitz aufteilen, ist es notwendig, dass wir gemeinsam Lösungen fin­den.

Schon aufgrund der verschiedenen Strukturen beim Eigentum des Waldes, in der Nutzung durch Einheimische und Touristen und der länderspezifischen Gesetzgebung bei der Jagd sind verschiedene Lösungsansätze erforderlich.

Die Jagd muss nicht nur zur Regulierung des Wildbestandes dienen, sondern es muss auch ein leistbares Hobby bleiben. Daher stimmen wir diesem Antrag zu. (Beifall bei SPÖ und ÖVP, bei Bundesräten der FPÖ sowie des Bundesrates Zelina.)

19.18


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Dörfler. – Bitte.

 


19.19.02

Bundesrat Gerhard Dörfler (FPÖ, Kärnten): Wir stimmen mit Begeisterung zu. (Allgemeiner Beifall.)

19.19


Präsident Gottfried Kneifel: Herzlichen Dank für diese Kürzestrede.

Zu Wort gelangt als Nächste Frau Bundesrätin Mag. Schreyer. – Bitte.

 


19.19.30

Bundesrätin Mag. Nicole Schreyer (Grüne, Tirol): Hohes Haus! Wir stimmen sehr gerne zu. Es ist aus meiner Sicht sehr wichtig, die Funktionen des Waldes größt­möglich zu schützen, und dazu gehört eben auch eine größtmögliche Transparenz, um im Bundesländervergleich Stärken und Schwächen aufzuzeigen, Best-Practice-Beispiele anzuwenden und im Ländervergleich voneinander zu lernen und aufeinander aufzubauen. Im Ausschuss ist vor allem das Jagdgesetz in Oberösterreich gelobt worden. Mir als Tiroler Bundesrätin ist diese Transparenz, die wir in dieser Novelle heute beschließen, auch deshalb besonders wichtig, weil Tirol vor zwei Monaten eine Jagdgesetz-Novelle beschlossen hat, in deren Zentrum eine Ökologisierung der Jagd zugunsten des Waldes steht.

Stark zum Tragen kommt darin zum Beispiel die Verjüngungsdynamik des Waldes. Das heißt, dass, wenn es Verbiss- oder Schälschäden gibt, der Wildbestand von der Jägerschaft entsprechend reduziert werden muss. Wir reden in Tirol nicht von kleinen Korrekturen, sondern es wird davon ausgegangen, dass der Rotwildbestand in Tirol um ein Drittel reduziert werden muss.

Es werden Fütterungszeiten eingeschränkt, und bei waldgefährdenden Wildschäden können Fütterungsanlagen sogar verlegt oder aufgelassen werden. Die Abschuss­vor-


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