BundesratStenographisches Protokoll863. Sitzung / Seite 32

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ziele im Zusammenhang mit dem internationalen Klimaübereinkommen. Wir brauchen nämlich eine Handhabe gegen Geisterfahrer in Landesratsfunktionen! (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ sowie Beifall bei Bundesräten der ÖVP.)

10.27


Präsident Mario Lindner: Ich begrüße ganz herzlich die Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse BRG Baden Biondekgasse. – Herzlich willkommen im österreichischen Bun­desrat! (Allgemeiner Beifall.)

Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Krusche. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


10.27.41

Bundesrat Gerd Krusche (FPÖ, Steiermark): Hohes Präsidium! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Meine Damen und Herren Zuseher zu Hause! Herr Bundes­minister, ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob Sie in Ihren abschließenden Ausführun­gen auch noch die Freiheitlichen loben werden, aber schauen wir einmal! (Bundesrat Mayer: Bei dir wird es schwierig!)

Für mich, der ich mit einer gewissen Affinität zu den Geowissenschaften behaftet bin, ist natürlich der vor allem von den Grünen viel zitierte Teil des Titels dieser Aktuellen Stunde „fossilfreie Zukunft“ schon ein bisschen problematisch, denn ich frage: Was kann die Paläontologie, was können die Ammoniten und was kann der Archaeopteryx für die Klimaerwärmung? – Aber mit ein bisschen gutem Willen weiß man, was mit diesem Ti­tel gemeint ist.

Es wurde heute ständig der Weltklimavertrag angesprochen. Dieses 2-Grad-Mantra steht eigentlich schon seit 20 Jahren im Raum, und die Wurzeln liegen schon 40 Jahre zurück. Dieses 2-Grad-Mantra ist ja eine politische und keine wissenschaftliche Richt­marke, und zwar basierend auf drei Hoffnungen hinsichtlich des Gelingens der Umset­zung.

Die erste dieser Hoffnungen ist, dass das Klima nicht besonders empfindlich ist. Auch der Weltklimarat sagt, dass es bei einer Verdoppelung des CO2-Ausstoßes, gerechnet ab der vorindustriellen Zeit, zu einer Klimaerwärmung zwischen 1,5 und 4,5 Grad kom­men kann. Das ist alles gleich wahrscheinlich. (Vizepräsident Gödl übernimmt den Vor­sitz.)

Die zweite Hoffnung basiert darauf, dass der Menschheit – sprich der Wissenschaft – Großes gelingt und dass Lösungen gefunden werden. Es gibt ja teilweise abenteuerli­che Ideen, beispielsweise Bäume zu pflanzen, die das CO2 aufnehmen, die Bäume dann zu verbrennen, das CO2 herauszufiltern und unterirdisch zu speichern. Damit das Ganze wirksam wird, würde man ungefähr einen Flächenbedarf von 1,5 Mal der Fläche Indiens benötigen!

Die dritte Hoffnung ist, dass die Erwärmung nicht so schlimm ist: Man sagt ja auch, dass es mehr Kälteopfer als Wärmeopfer gibt.

Ich habe diese Beispiele jetzt nur genannt, um diese ganze Diskussion über die 2 Grad etwas zu relativieren. (Bundesrat Schennach: Das ist ein bisschen peinlich, Herr Kol­lege!)

Wir reden hier immer nur vom CO2-Ausstoß und kaum von Methan, das ja auch ein kli­maschädliches Gas ist, und schon gar nicht reden wir von dem, was am klimaschäd­lichsten ist, nämlich vom Wasserdampf: Das sind unsere Wolken, und genau darin liegt ein großes Problem, weil man nämlich über die Auswirkung des CO2-Anstiegs in Ver­bindung mit der Entwicklung der Wolken und des Wasserdampfes vor allem in den erd­nahen Schichten überhaupt noch viel zu wenig weiß.

 


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