schieben, in dem eine emanzipierte Entscheidung über den weiteren Bildungsverlauf auch wirklich selber getroffen werden kann.
Ein Punkt, dessen sich dieser Bericht auch annimmt, ist die Medienkompetenz und das digitale Lernen. E-Books sind ja für die Oberstufe in diesem Schuljahr zum ersten Mal verfügbar. Sie sind aber leider kaum interaktiv und ersetzen gedruckte Schulbücher, wenn überhaupt, nur zum Teil. Auch bei Open Educational Ressources gibt es noch Probleme, sagen wir einmal so, gerade was die Frage des Urheberrechts angeht. Die Empfehlungen im Bericht sind neben einer Bildungscloud als zentraler Infrastruktur nicht nur für Schulbücher, sondern auch als Flipped Classroom für Vor- und Nachbereitung und Hausaufgaben, auch eine umfassende Medienkompetenzausbildung für die Pädagoginnen und Pädagogen zu schaffen – und das halte ich für essenziell.
Was ich auch noch sehr spannend gefunden habe, war die Zusammensetzung der Klassen und deren Einfluss auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler. Dabei geht es um die Möglichkeit der Wahlfreiheit von Eltern, ihre Kinder in weit entfernte Schulen zu schicken. Das ist ein erneuter Selektionsvorgang, denn nicht alle Eltern haben die finanziellen, sozialen, aber auch emotionalen und kognitiven Ressourcen, um sich die notwendigen Informationen zu beschaffen, um für ihr Kind die vorteilhafteste Option herauszufiltern und die Entscheidung zu treffen. Für manche Eltern ist es leichter, für manche ist es halt schwieriger. Und hierbei muss mit den VertreterInnen der gewünschten Schulen einfach erfolgreich verhandelt werden.
Auch innerhalb der Schulen geschieht eine Segregation, zum Beispiel durch Mehrstufenklassen versus Jahrgangsklassen, Religionszugehörigkeiten, ganztägig verschränkte oder nicht verschränkte Schulklassen, in den Sekundarstufen zum Beispiel zwischen humanistischen Schulklassen, neusprachlichen Schultypen und durch Spezialisierung der Schwerpunktsetzung wie Sport, Musik oder Kreativität. Das führt dann oft zu unterschiedlichsten Selbstwahrnehmungen von SchülerInnen in derselben Schule, die sogenannten Restklassler, das sind zum Beispiel Leistungssportlerinnen und Leistungssportler.
Es gäbe noch viel, das der Bericht aufzeigt und das auch dringend angegangen werden muss. Daher: Gehen wir es an! Arbeiten wir noch zahlreiche Problemfelder auf! Uns haben Sie, Frau Ministerin, sicher als Partnerinnen und Partner, wenn es um zukunftsfähige Bildungspolitik geht. Wir Grüne im Bundesrat werden gerne den Bildungsbericht zur Kenntnis nehmen.
Und ich möchte wegen des Weihnachtsfriedens auch noch ein paar Worte an die Frau Kollegin Ecker richten. – Es tut mir wirklich leid, wenn du – ich sage jetzt du als Oberösterreicher – das persönlich genommen hast. Ich habe ganz klar – und das möchte ich auch feststellen – nicht dich gemeint, sondern wirklich das Gesamtkonzept und die Partei. Vielleicht war „schizophren“ das falsche Wort, vielleicht hätte man es auch anders ausdrücken können. Auch, wenn es keinen Ordnungsruf gab, will ich wirklich klarstellen: Ich meine natürlich keine Person, wenn ich hier am Pult etwas sage, sondern wenn, dann immer den Gesamtkomplex der Partei – Okay, ich bitte um Entschuldigung. Schöne Weihnachten euch allen und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Schönen Tag! (Beifall bei Grünen und SPÖ.)
19.15
Präsident Mario Lindner: Als Nächste hat sich Frau Bundesministerin Dr. Hammerschmid zu Wort gemeldet. – Bitte.
19.15
Bundesministerin für Bildung Mag. Dr. Sonja Hammerschmid: Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder des Bundesrates! Erlauben Sie mir einen kurzen Side-
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